Iran jagt Oppositionelle auch im Netz
Das Internet verhilft nicht nur zu Öffentlichkeit
Das demokratische Schwert Internet ist zweischneidig: Öffentlichkeit ist für Proteste wichtig. Gleichzeitig bedeuten Fotos eine Gefahr für jene, die darauf zu sehen sind.
Im Juni 2001 veröffentlichte die Berliner Polizei Fahndungsplakate, auf denen die Fotos von 85 Steinewerfern der Maikrawalle abgedruckt waren. Zum ersten Mal nutzte sie damit die Bilder, die Videoteams der Polizei während der Einsätze gedreht hatten, für eine öffentliche Ermittlung der Gefilmten. So erfolgreich war das Konzept, dass die Berliner Staatsanwaltschaft trotz Protesten seitdem jedes Jahr solche Plakate drucken lässt.
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Auch im Internet hat die Berliner Polizei schon versucht, Fotos für die Fahndung zu finden. Doch wie wirksam und bedrohlich diese Idee tatsächlich ist, zeigt gerade die iranische Regierung. So groß ist die Flut der Fotos und Filme, die via Plattformen wie Flickr oder Youtube in aller Welt verbreitet werden, dass sie eine gigantische Datenbank der Protestierer darstellen. Eine Datenbank, die einerseits die Brutalität des Regimes belegt, die Öffentlichkeit herstellt für die Proteste und Zusammenhalt erzeugt unter den Demonstranten. Die aber andererseits genauso gut dafür benutzt werden kann, Oppositionelle zu identifizieren und zu verfolgen.
"In staatlichen iranischen Medien werden Videos aus dem Netz gezeigt mit dem Aufruf: Wenn Sie diese Person kennen, melden Sie sich, sie ist ein Terrorist", sagt Anja Viohl von Reporter ohne Grenzen. Eingeblendet werde dazu die Nummer der Polizei. Auch im Netz selbst soll es Steckbriefe von Fotografierten geben, die entsprechende Seite aber ist derzeit nicht erreichbar.
Auch ein Instrument der Unterdrückung
Neu ist das Phänomen nicht. Seit es in Konflikten öffentliche Bilder und Texte gibt, werden sie auch genutzt, um Gegner zu identifizieren und zu verfolgen. Das Internet aber macht mit seinen unkomplizierten Wegen der Veröffentlichung daraus eine Waffe, um erhebliche Teile der Opposition zu unterdrücken.
Die iranische Regierung ist nicht die erste, die auf diese Idee kam. Schon bei den Kriegen im ehemaligen Jugoslawien Ende der neunziger Jahre gab es Versuche der Machthaber, Gegner anhand ihrer Kommunikation aufzuspüren - damals waren es vor allem Blogs und E-Mails. Die amerikanische Website Anonymizer.com richtete darum 1999 das Kosovo Privacy Project ein. Von dieser Site konnten anonyme E-Mails verschickt werden, ohne Angst, deswegen verhaftet zu werden.
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traurig aber war... Krieg lohnt sich immer. Man kann von den Problemen im eigenem Land...
Haha ich kenne die Geschichte von der korrupten BBC!! Wer immer noch glaubt diese...
Dafür in Israel.. interessiert hier aber keine Sau. Weil Israel gut, Iran böse.. blabla...
möglich, aber wir haben demokratische Mittel dies zu verhindern, noch in diesem Jahr...