Iran jagt Oppositionelle auch im Netz
Neue Qualität: Die Bilder
Neu jedoch sind die Fotos. "Die qualitative Studie zeigt, dass der Regierungsapparat Gegner auf der Basis von Informationen inklusive Bildern verfolgte, die im Netz und per SMS durch die Oppositionsbewegung selbst verbreitet wurden." So lautet der Befund einer Studie über die Unruhen nach den Präsidentschaftswahlen in Kenia Anfang 2008. Angefertigt wurde sie unter Leitung von Martin Löffelholz, Medienwissenschaftler an der TU Ilmenau. Der sieht in Kenia nur den Anfang der Entwicklung.
"Bilder in solcher Masse zu kommunizieren, ist eine Eigenart des Web 2.0", sagt Löffelholz. "Bilder aber ermöglichen eine leichtere Identifizierung durch den Staat und gefährden in ungleich höherem Maß als Texte." Schriftliche Berichte müssten mühsam ausgewertet und mit anderen Quellen verglichen werden. Auf Fotos aber könne man Menschen sehr gut wiedererkennen. "Der iranische Staatsapparat ist sich der Relevanz sehr wohl bewusst."
Heißt das, Medien sollten Bilder der Demonstranten besser nicht verbreiten? "Das ist eine schwierige Frage", sagt Löffelholz. Und eine, die diskutiert werde, seit es solche Bilder gebe. Riskant sei vor allem mangelndes Bewusstsein der Gefahr, auf Seiten der Demonstranten und auf Seiten der Medien.
Deswegen hält er die sozialen Netzwerke auch für eine neue Qualität. Denn dort überwiege "offenkundig" der Impuls, schnell Öffentlichkeit herzustellen und Bilder zu posten. "Viele, die mit dem Handy Filme machen, sind sich der Gefahr gar nicht bewusst", sagt Löffelholz. Gleichzeitig gebe es noch keine Debatte über die Bedrohung. Vielen Demonstranten aber scheint es bereits klar zu sein. Immerhin ist ein großer Teil von ihnen maskiert, trägt Tücher oder Farbe im Gesicht oder hält sich Fotos davor. Löffelholz fürchtet, dass solche "notdürftige" Verhüllung nicht genug sei: "Mit einfachsten geheimdienstlichen Mitteln sind sie trotzdem identifizierbar."
Wichtiger sei daher die Diskussion darum und die "Medienkompetenz", sagt er. "Sobald sich die Oppositionellen bewusst sind, dass aufgrund ihrer Veröffentlichungen Menschen verhaftet werden, wird es zu größerer Vorsicht führen." [von Kai Biermann, Zeit Online]
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Iran jagt Oppositionelle auch im Netz |
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traurig aber war... Krieg lohnt sich immer. Man kann von den Problemen im eigenem Land...
Haha ich kenne die Geschichte von der korrupten BBC!! Wer immer noch glaubt diese...
Dafür in Israel.. interessiert hier aber keine Sau. Weil Israel gut, Iran böse.. blabla...
möglich, aber wir haben demokratische Mittel dies zu verhindern, noch in diesem Jahr...