Jugendschützer wollen österreichische Spieleshops indizieren
Vorwurf: Gewaltverherrlichung zu Werbezwecken
Deutsche Jugendschützer wollen die Webseiten von österreichischen Spieleversendern indizieren, weil sie deren Webangebote für jugendgefährdend halten. Sie stört, dass Videospiele ohne Freigabe für Minderjährige aus Österreich importiert werden.
Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) und die in Bayern sitzende Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) der Landesmedienanstalten wollen die Websites österreichischer Spieleversender indizieren. Diese Angebote seien geeignet, "die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu gefährden", heißt es seitens der KJM über den Shop Gameware.at, das dessen Betreiber im Internet veröffentlicht hat.
Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) hat Mark Rehm, den Betreiber von Gameware, über die bevorstehende Indizierung informiert. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) muss bei Indizierungen von Telemedien laut dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) die Stellungnahme der KJM einholen. Rehm hat nun zwei Wochen Zeit für eine Stellungnahme.
Die KJM wirft Gameware Gewaltverherrlichung vor. "Das vorliegende Internetangebot stellt das Ausspielen und Anwenden dieser Gewalttätigkeit im späteren Spiel in den Vordergrund der inhaltlichen Zusammenfassung und nutzt diese somit zur Bewerbung des jeweiligen Spiels", schreiben die Medienwächter. Würden solche Inhalte Kindern und Jugendlichen zugänglich gemacht, sei "eine sozial-ethische Desorientierung zu befürchten". Es bestehe die Gefahr der Verrohung sowie eines nachhaltigen Empathieverlusts. Die Medienwächter kritisierten, dass Gameware Spiele mit dem Hinweis "Neu auf dem Index der BPjM" bewerbe. In Deutschland ist das Werben mit Indizierungen verboten.
Rehm wehrt sich gegen das Vorgehen der KJM. "Wir finden, es ist an der Zeit, diesem Wahnsinn aktiv entgegenzutreten", schreibt er auf der Gameware-Seite. Auf der Plattform Facebook hat er zudem eine "Petition pro Videospiele gegen Videospielverbote" eingerichtet. Auch andere Händler sind laut Berichten aus Österreich betroffen.
Hintergrund ist, dass die Jugendschutzbestimmungen in Österreich weniger streng sind als in Deutschland. Deshalb können dort Spiele frei verkauft werden, die hierzulande nicht an Minderjährige abgegeben werden dürfen oder keine USK-Kennzeichnung bekommen haben. Zudem sind dort vollständige Versionen von Spielen erhältlich, die bei uns nur in geschnittener Fassung zu haben sind. Nutzer aus Deutschland bestellen deshalb solche Spiele gern bei Versendern im Nachbarland. Oder - wenn sie lieber englischsprachige Originalversionen wünschen - bestellen sie in Großbritannien und den USA.
Für die betroffenen österreichischen Händler bedeutet die Indizierung, dass der Name der Shops in Deutschland nicht mehr genannt und dieser entsprechend nicht mehr beworben werden darf. Die Websites bleiben jedoch weiterhin zugänglich. Allerdings wollen Politiker das verschärfen: Nach der Verabschiedung der Internetsperren hat der baden-württembergische CDU-Politiker Thomas Strobl gefordert, auch den Zugang zu gewalthaltigen Spielen im Internet zu sperren. Sollte er sich durchsetzen, würde eine Indizierung wohl einer - technisch allerdings leicht zu umgehenden - Sperrung des Zugangs zu Angeboten wie Gameware bedeuten. [von Werner Pluta und Christian Klaß]
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Finde ich nicht. Ich glaube das alle Deutschen die gewaltkillerkinderpornospiele aus...
Einen erwachsenen Menschen vor Computerspielen Schützen??!?!?!?! Ich könnt lachen vor...
... gerade in Deutschland, wo schon seit Jahren mit allen mitteln wegen...
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich aus der ASM die schwarze Liste genutzt...