Chinesische Blogger: Geduldete Vielfalt im Internet
Drei Sieger an Reise zu Blog-Preisverleihung gehindert
Auf dem Global Media Forum in Bonn haben chinesischen Blogger von der ambivalenten Situation des Internets in ihrem Land berichtet. Das Internet biete zwar Möglichkeiten sich zu informieren, es werde aber zensiert, Nutzer überwacht oder drangsaliert. Das bekamen auch Gewinner der von der Deutschen Welle verliehenen Blog-Preise zu spüren: Sie durften nicht zur Verleihung kommen.
Die chinesische Regierung reagiert auch nach 20 Jahren noch empfindlich auf die Ereignisse vom 4. Juni 1989. Im Vorfeld des 20. Jahrestag der Niederschlagung der Studentenproteste in der Hauptstadt Peking wurde die Zensur strenger: Unmittelbar davor wurde eine Reihe von Internetangeboten gesperrt, darunter vor allem solche, die Nutzern die Möglichkeit geben, eigene Inhalte zu veröffentlichen, wie Blogs, die Fotocommunity Flickr oder der Microbloggingdienst Twitter.
Geduldete Vielfalt
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Dem Internet steht die Regierung in Peking nach wie vor ambivalent gegenüber. Derzeit herrsche eine "geduldete Vielfalt", beschreibt der Journalist und Autor Shi Ming die Situation in seiner Heimat. Auf der einen Seite sind sich die Politiker bewusst, dass das Internet ein wichtiger Faktor für die Entwicklung des Landes ist. Auf der andere Seite fürchten sie die freie Meinungsäußerung und reagieren mit Zwangsmaßnahmen: Websites werden gesperrt, Blogger und Nutzer kontrolliert und unter Druck gesetzt.
Entsprechend wird das Land in Zensurranglisten wie der, die die US-Organisation Freedom House kürzlich vorgestellt hat, immer aufgeführt. "Die chinesische Regierung hat die Internetzensur in den vergangenen Jahren immer weiter verschärft, nicht zuletzt durch die Unterstützung westlicher Unternehmen", beklagt der chinesische Blogger Yang Hengjun. Yang und Shi sind beide zu Gast auf dem von der Deutschen Welle veranstalteten Global Media Forum, das dieser Tage in Bonn stattfindet.
Mehr Rechte wahrnehmen
Dennoch hat das Internet - aller Zensur zum Trotz - sehr viel zur Liberalisierung und zur Aufklärung beigetragen. Den Nutzern böten die Blogs oder ausländische Medienangebote beispielsweise die Möglichkeit zum Vergleich mit den manipulativen Angeboten, wie etwa dem der offiziellen Nachrichtenagentur Xinhua, erklärt Shi.
"Im Internet hat man das Recht erlangt, das den Chinesen 1.000 Jahre verwehrt wurde", erklärt Yang. So bekämen Themen wie Menschenrechte und Demokratie mehr Bedeutung. Das sei der Unterschied gegenüber den Protesten von vor 20 Jahren: Seinerzeit hätten die Chinesen noch keine klare Vorstellung gehabt, was Demokratisierung bedeute. "Das ist heute anders", so der Blogger. "Der Drang der Chinesen, ihre Rechte wahrzunehmen, wächst ständig."
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Schweift zwar vom Haupt-Thema ab, aber hilft das große Ganze zu erkennen. Ich frage mich...
das die chin. Regierung ein bisschen mehr über Innere Sicherheit weiss in China als der...
kt