Bundespräsident gegen gewalthaltige Computerspiele
Köhler sieht nicht nur die Eltern, sondern auch den Staat in der Pflicht
Bei seiner Trauerrede während der Gedenkfeier für die Opfer des Amoklaufs in Winnenden, bei dem 16 Menschen einschließlich des Täters zu Tode kamen, hat sich Bundespräsident Horst Köhler auch zum Thema Computerspiel geäußert. Er lehnt Spiele mit Gewalt ab, fordert aber kein Verbot.
Bundespräsident Horst Köhler stellte bei seiner Rede am 21. März 2009 während der Gedenkfeier für die Opfer des Amoklaufs in Winnenden die Frage, was die Gesellschaft in Zukunft besser machen, welche Lehren sie aus dieser Tat ziehen müsse. "Zum Beispiel wissen wir doch schon lange, dass in ungezählten Filmen und Computerspielen extreme Gewalt, die Zurschaustellung zerstörter Körper und die Erniedrigung von Menschen im Vordergrund stehen", sage Köhler. "Sagt uns nicht der gesunde Menschenverstand, dass ein Dauerkonsum solcher Produkte schadet? Ich finde jedenfalls: Dieser Art von 'Marktentwicklung' sollte Einhalt geboten werden."
Eltern und Angehörige von Opfern hätten ihm gesagt: "'Wir wollen, dass sich etwas ändert'. Meine Damen und Herrn, das will ich auch. Das sollten wir alle wollen. Und da ist nicht nur der Staat gefordert. Es ist auch eine Frage der Selbstachtung, welche Filme ich mir anschaue, welche Spiele ich spiele, welches Vorbild ich meinen Freunden, meinen Kindern und Mitmenschen gebe. Zur Selbstachtung gehört es, dass man 'Nein' sagt zu Dingen, die man für schlecht hält - auch wenn sie nicht verboten sind", sagte der Bundespräsident.
Zu einem - insbesondere von bayerischen Politikern wie dem CSU-Innenminister Joachim Herrmann - immer wieder geforderten Verbot von sogenannten Killerspielen äußerte sich Köhler bei seiner Rede nicht. Er machte aber klar, dass er nicht nur die Eltern, sondern auch den Staat in der Verantwortung sieht, auf welche Computerspiele Minderjährige Zugriff haben. "Die meisten von uns haben ein Gespür für Gut und Böse. Also handeln wir auch danach! Helfen wir denjenigen, die sich in medialen Scheinwelten verfangen haben und aus eigener Kraft nicht mehr zurückfinden. Helfen wir auch Eltern, denen ihre Kinder zu entgleiten drohen."
Am Dienstag, dem 17. März 2009, hatte das bayerische Regierungskabinett anders als erwartet keinen Beschluss über eine Neueinbringung einer Bundesratsinitiative zum Verbot der Herstellung und Verbreitung gewaltbeinhaltender Computerspiele gefasst.
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