Bienen und Roboter überwachen die Umwelt

Forschungsprojekt kombiniert Insekten und Technik

In Würzburg arbeiten Robotiker mit Insektenforschern an einem System zur Umweltüberwachung: Sie lassen Bienen Schadstoffe aufspüren. Anschließend prüfen Roboter an den Fundstellen, wie hoch die Belastung ist.

Artikel veröffentlicht am ,

Bienen kommen viel in der Welt herum, wenn sie auf Nahrungssuche sind: Ein Bienenvolk nutzt normalerweise ein Areal von mehreren Quadratkilometern, in dem die Insekten von Blüte zu Blüte fliegen. "Dabei sammeln die Bienen alles auf, was in der Blüte hängen geblieben ist oder vieles, das die Pflanze aus dem Boden aufgenommen hat, und transportieren es zurück in ihren Stock", erklärt Jürgen Tautz von der Universität in Würzburg.

Robotiker trifft auf Bienenforscher: Klaus Schilling ( 2. von rechts) und Jürgen Tautz (rechts) (Foto: Gunnar Bartsch)
Robotiker trifft auf Bienenforscher: Klaus Schilling ( 2. von rechts) und Jürgen Tautz (rechts) (Foto: Gunnar Bartsch)

Diesen weitreichenden Aktionsradius wollen die Wissenschaftler sich zunutze machen und die Bienen für die Umweltüberwachung einspannen. Dazu sind die Insektenforscher um Tautz eine interessante Zusammenarbeit mit den Würzburger Robotikern um Klaus Schilling eingegangen. Ziel des auf vier Jahre angelegten Gemeinschaftsprojektes mit dem Namen "Biosensornetz zum großflächigen Umweltmonitoring" sei es, so die Würzburger, "mit Hilfe der Bienen und der Roboter große Flächen schnell und dauerhaft auf potenzielle Schadstoffe zu untersuchen."

Um zu erfahren, ob ein Teil der Landschaft, die die Bienen abfliegen, mit Schadstoffen belastet ist, wird zunächst der Blütenstaub, den die Bienen in den Stock einbringen, untersucht. Dazu will Schillings Team Sensoren an geeigneten Stellen im Bienenstock anbringen, die Schadstoffe erkennen. Die Daten werden dann an eine Leitstelle übermittelt und dort ausgewertet.

Gibt es tatsächlich Hinweise auf Schadstoffe, ist es wichtig zu erfahren, wo sie sich befinden. Hier kommen die Wissenschaftler um Tautz ins Spiel: Sie erforschen seit längerem Bienen intensiv und können deshalb den Schwänzeltanz entschlüsseln, mit dem die Tiere ihren Artgenossinnen den Weg zu einer Futterquelle erklären.

Jede Biene trägt auf ihrem Rücken einen Chip, mit dem sie identifizierbar ist. Berichtet nun eine Biene, die schadstoffbelasteten Blütenstaub in den Stock bringt, wo sie diesen gesammelt hat, kann das System einen Roboter dort hinschicken, der dann vor Ort Proben nehmen und so feststellen kann, wie stark und mit welchen Substanzen der Boden verschmutzt ist.

Schon heute werden Bienen zur Umweltüberwachung in der Nähe von Flugplätzen eingesetzt. Der von ihnen gesammelte Honig wird analysiert, um eine Belastung der Böden beispielsweise mit abgelassenem Kerosin feststellen zu können.

Vom Einsatz der Roboter erhoffen sich die Wissenschaftler bessere Ergebnisse als sie heute möglich sind. Bienen und Roboter könnten zum einen bestimmte Gebiete dauerhaft auf Schadstoffe oder Feinstaub überwachen - zumindest in den Zeiten, in denen die Bienen aktiv sind, also tagsüber von Frühjahr bis Herbst. Zum anderen soll das koordinierte Umweltmonitoring durch Bienen und Roboter in Katastrophengebieten eingesetzt werden können.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
BrouwUnie
Tesla verkauft Giga Bier zu einem stolzen Preis

Tesla hat, wie von Elon Musk versprochen, nun eine eigene Biermarke im Angebot und verkauft drei Flaschen für knapp 90 Euro.

BrouwUnie: Tesla verkauft Giga Bier zu einem stolzen Preis
Artikel
  1. Direkte-E-Fuel-Produktion: Porsches Masterplan hinter dem Verbrennerkompromiss
    Direkte-E-Fuel-Produktion  
    Porsches Masterplan hinter dem Verbrennerkompromiss

    Der Sportwagenhersteller will künftig E-Fuels direkt im Fahrzeug produzieren. Dazu übernimmt Porsche das strauchelnde Start-up Sono Motors.
    Ein Bericht von Friedhelm Greis

  2. Manifest v3: Google verschiebt Ende alter Erweiterungen um weiteres Jahr
    Manifest v3
    Google verschiebt Ende alter Erweiterungen um weiteres Jahr

    Die API des Manifest v2 in Chrome sollte bald deaktiviert werden. Pläne dafür verschiebt Google nun erneut.

  3. Sprachmodelle: Warum ChatGPT so erfolgreich ist
    Sprachmodelle
    Warum ChatGPT so erfolgreich ist

    KI-Insider Wie erklärt sich der Erfolg von ChatGPT, obwohl es nur eines von vielen Sprachmodellen und leistungsstarken KI-Systemen ist? Drei Faktoren sind ausschlaggebend.
    Von Thilo Hagendorff

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • ASUS VG27AQ1A QHD/170 Hz 269€ • Crucial P3 Plus 1 TB 60,98€ • ViewSonic VX3218-PC-MHDJ FHD/165 Hz 227,89€ • MindStar: be quiet! Pure Base 600 79€ • Alternate: Corsair Vengeance RGB 64-GB-Kit DDR5-6000 276,89€ und Weekend Sale • Elex II 12,99€ • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /