Studie: Schlechte Bedingungen bei Chinas IT-Zulieferern

Zwangsüberstunden, Unterbezahlung und Gesundheitsrisiken

Teile vieler Computer werden von Zulieferern und Subunternehmern in China unter unwürdigen Bedingungen hergestellt. Darauf macht eine Studie verschiedener NGOs aufmerksam, für die chinesische Arbeiter befragt wurden.

Artikel veröffentlicht am , Meike Dülffer

Zulieferer von Markenherstellern wie Dell, Lenovo oder Fujitsu Siemens produzieren in China unter Bedingungen, die Arbeitsrechte massiv verletzen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die die Hongkonger Menschenrechtsgruppe Students and Scholars Against Corporate Misbehavior (Sacom) und die deutsche Organisation Weed (Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung) vorgelegt haben. Sie stellen ihre Studie "The Dark Side of Cyberspace" derzeit in Europa vor, um Konsumenten auf die Produktionsbedingungen von Computern aufmerksam zu machen.

Befragt wurden für die Studie Arbeiter der Zulieferfabriken Compeq Technology in Huizhou, die Leiterplatten (PCBs) unter anderem an Dell und Lenovo liefern, und von Excelsior Electronics in Dongguan. Diese Firma produziert zum Beispiel Hauptplatinen für PCs und Grafikkarten und beliefert damit unter anderem Fujitsu Siemens Computers. Beide Städte liegen im Bereich des Perlfluss-Deltas, eine der Boomregionen Chinas.

Arbeiter in diesen Fabriken mussten sieben Tage in der Woche bis zu zehn Stunden arbeiten. Arbeitsverträge waren zwar abgeschlossen, ihnen aber nicht ausgehändigt worden. Pausenzeiten gab es kaum, Arbeiterinnen berichteten davon, bei der Arbeit vor Erschöpfung eingeschlafen zu sein - was wiederum drastische Strafen nach sich zog. Compeq bezahlte den Arbeiterinnen etwa 565 Yuan monatlich - obwohl der örtliche Mindestlohn mit 580 Yuan festgelegt ist. Das chinesische Arbeitsrecht sieht eigentlich vor, dass die Bezahlung den regionalen Mindestlohn nicht unterschreiten darf.

Die Arbeiter waren laut Studie großen Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Sie litten unter Augenproblemen und waren in der Produktion gefährlichen Chemikalien wie Kupfersulfat, Salpetersäure oder Industriealkohol ohne ausreichenden Schutz ausgesetzt.

Die Studie weist darauf hin, dass diese Arbeitsbedingungen nicht nur lokale und nationale Arbeitsgesetze verletzen, sondern auch gegen die Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Verhaltenskodizes der Markenunternehmen selbst. "Bei Compeq gibt es sogar Regeln darüber, wie man sich im Unternehmen zu bewegen hat und wie die Haare getragen werden müssen", berichtet Charles Ho von Sacom.

Die NGOs fordern als Konsequenz aus der Studie, dass die Markencomputerhersteller die Zulieferer strenger kontrollieren.

Eine europäische Kampagne mit Namen ProcureITfair soll außerdem dafür sorgen, dass die schlechten Bedingungen bei Zulieferern ins Blickfeld geraten und vor allem bei IT-Ausschreibungen öffentlicher Einrichtungen eine Rolle spielen. Sie sollten, so die Idee der Kampagne, soziale Kriterien zur verbindlichen Vorgabe machen, wenn sie Aufträge vergeben oder Technologie einkaufen.

Eine Studie zu den Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern der Mobilfunkindustrie in Asien war im September 2008 zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.

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ITSklave 18. Dez 2008

Ich frage mich warum die Leute immer auf Fujitsu-Siemens rumhacken. Wir haben in der...

Shiva 18. Dez 2008

nix

FULL ACK 18. Dez 2008

der Kommentar von BWL Student kann doch nur ein Witz sein? oder doch nicht? *schauer*

sdgghdf 18. Dez 2008

Klaro, weil "hier" ja auch alle Benutzer _einer_ Meinung sind. Dämliche Aussage. Nicht...



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