Buchhandel: E-Books setzen gedruckte Bücher unter Druck
Branchenverband will den Markt Amazon und Google nicht überlassen
Der deutsche Buchhandel sieht sich durch E-Books in seiner Existenz bedroht. Die Umwälzung werde von der Branche noch nicht erkannt, mahnte Stephan Jaenicke, Vorstandsmitglied des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.
Das gedruckte Buch gerät schrittweise von seiner digitalisierten Form unter Druck. Das erwartet Stephan Jaenicke, Vorstand bei der Branchenorganisation Börsenverein des Deutschen Buchhandels. "Am Anfang werden E-Books sicher nur von einem exklusiven Nutzerkreis genutzt werden, mittelfristig werden sie aber sicher signifikante Marktanteile erobern", sagt Jaenicke dem Magazin Der Handel. Die Branche stehe vor einer riesigen Herausforderung. Das gedruckte Buch könne in ferner Zukunft "einmal eine Art Nischenprodukt" sein, hält Jaenicke für möglich.
Der Onlinehändler Amazon gab im Oktober 2008 bekannt, dass sich die Zahl der verfügbaren Titel für den E-Book-Reader Kindle auf 185.000 verdoppelt habe. Der Kindle ging im November 2007 in den USA in den Handel, Verkaufszahlen nennt der US-Konzern nicht. Amazon-Deutschland-Chef Ralf Kleber gab im Oktober 2008 bekannt, dass der Kindle die Erwartungen des Unternehmens in den USA klar übertroffen habe, und deutete an, dass das Gerät im Oktober 2008 in Deutschland verfügbar sein würde. Der Marktstart blieb jedoch bislang aus.
Der Reader PRS-505 von Sony soll in Deutschland im Frühjahr 2009 auf den Markt kommen. Sony kündigte auf der Frankfurter Buchmesse 2008 an, es werde eine Kooperation mit dem Buchgroßhändler Libri und der Buchhandelskette Thalia geben.
Der Markt der E-Books dürfe nicht komplett den großen Playern wie Amazon und möglicherweise Google überlassen werden, so Jaenicke weiter. Unter dem E-Book würden nicht nur die kleinen Händler leiden. "Dieses Schreckensszenario geht auch an den großen Filialisten nicht vorbei. Im Gegenteil: Wenn das gedruckte Buch in ferner Zukunft einmal eine Art Nischenprodukt sein sollte, haben kleine unabhängige Buchhandlungen bessere Chancen, es als 'Kultprodukt' zu vermarkten als die großen Ketten."
Die Branche müsse sich schnell mit dem Thema E-Books beschäftigen, sagt Jaenicke. "Einerseits sind sich viele Kollegen gar nicht klar darüber, welche Umwälzungen sich dadurch für die Branche ergeben." Viele Akteure blendeten das Thema aus, weil sie fürchteten, dass jede E-Book-Aktivität die kommenden Entwicklungen beschleunigen werde. Die Veränderung werde aber auf jeden Fall kommen.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
... Sorge dafür trägt, das das zukünftige e-Book einen reellen Vorteil vor dem normalen...
Ja klar, das gedruckte Buch wird verschwinden, wir bekommen das papierlose Büro, und die...
Dann nimm das tolle ebook mal mit zum Strand in den Urlaub, ein Taschenbuch verträgt...
Da hast du nix verpasst...