Wie gefährlich sind Nanomaterialien?
Britische Studie warnt vor unbekannten Risiken für Gesundheit und Umwelt
Die britische Royal Commission on Environmental Pollution (RCEP) warnt in einer Studie vor möglichen Auswirkungen durch Nanomaterialien. Die Entwicklung von Testverfahren halte nicht mit der Entwicklung dieser Materialien mit. Die Organisation fordert deshalb mehr Forschung auf diesem Gebiet sowie strengere Regularien für die Zulassung.
Zunächst zieht der Bericht "Novel Materials in the Environment: The case of nanotechnology" (deutsch: Neue Materialien in der Umwelt: Der Fall Nanotechnologie) ein positives Fazit: Die RCEP habe "keine Beweise für Schäden für Gesundheit und Umwelt durch Nanomaterialien" gefunden.
Allerdings warnt die Organisation, es sei nicht genug über die Risiken bekannt, die von Nanomaterialien ausgehen können, die in weltweit mehr als 600 Produkten eingesetzt werden. Die Entwicklung und der Einsatz dieser Stoffe schreite so schnell voran, dass es nicht möglich sei, mit vorhandenen Tests mögliche Auswirkungen auf die Umwelt zu prüfen. Deshalb würden Nanomaterialien auf den Markt gebracht, ohne vorher richtig auf Sicherheit geprüft worden zu sein. Hier sieht die Kommission ein Risiko.
Um die Risiken bewerten zu können, sei dabei nicht unbedingt die Größe der Nanomaterialien ausschlaggebend. "Wir sind weniger besorgt über die Partikelgröße oder die Herstellungsweise eines Materials, sondern vielmehr über seine Funktionsweise", heißt es in dem Bericht.
Das Problem sei, dass viele der Nanomaterialien aus Stoffen bestehen, die als unbedenklich gelten, wie etwa Kohlenstoff oder Silber. Allerdings verhielten sich diese Stoffe in diesem kleinen Maßstab anders als im großen. Die Eigenschaften von Nanopartikeln aus Kohlenstoff unterschieden sich aber wesentlich von denen von Kienruß oder Graphit. Nanosilber weise "eine ganz andere Giftigkeit als die große metallische Form" auf. Dennoch dürften Nanomaterialien aus Kohlenstoff oder Silber ohne weitere Prüfung eingesetzt werden.
"Es gibt großen Bedarf für mehr Forschung an und Tests mit Nanomaterialien", resümierte Sir John Lawton, Ökologe und Vorsitzender der RCEP. Die RCEP forderte deshalb politische Konsequenzen auf nationaler, wie auf europäischer Ebene. In Großbritannien solle das zuständige Ministerium, das Department of the Environment, Farming and Rural Affairs (DEFRA), Testverfahren für Produkte mit Nanomaterialien entwickeln und durchführen. Außerdem solle das DEFRA die Entwicklung von Sensoren in Auftrag geben, die warnen, wenn diese Stoffe in die Umwelt geraten. Die Europäische Union rief die RCEP auf, die Verordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals, REACH) auf Nanomaterialien auszudehnen.
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Laserdrucker stoßen auch nanopartikel aus, und es gibt neuere hinweise dass diese...
Wir sitzen hier gerade zu viert vor Deinem Eintrag. Zu geil, Danke!
Aber nur wenn er zur falschen Zeit 3Sat guckt...
Sollte die große Anzahl an amerikanischen Schnellrestaurants hierzulande uns Sorgen bereiten?