HNO-Ärzte: "MP3-Player sind ein Riesenproblem"
Berufsverband fordert Apple zum Dialog auf
Hals-Nasen-Ohrenärzte warnen anlässlich einer Tagung vor Gehörschäden durch MP3-Player. "Die Schwerhörigkeit hat sich in Deutschland zu einer echten Volkskrankheit entwickelt", so die Ärzte. Die Patienten würden immer jünger. Nun soll mit Apple die Dezibel-Debatte eröffnet werden.
Dirk Heinrich, Chef des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte, fordert den MP3-Player-Hersteller Apple und dessen Konkurrenten zur Kooperation auf. "Die jugendlichen iPod-Fans von heute werden andernfalls zu den schwerhörigen Rentnern von morgen", so Heinrich. Dauerhafte Lautstärkeberieselung habe bei zahlreichen 16- bis 20-Jährigen deutliche Innenohrschäden zur Folge.
Die EU hat den maximalen Schalldruckpegel bei tragbaren Audiogeräten auf 100 Dezibel beschränkt. In der Praxis nütze das dem Verbraucher aber wenig, so die Ärzte, da diese Nutzer nicht wüssten, bei welcher Einstellung am Lautstärkeregler die kritischen Werte erreicht sind. Die Hersteller sollten auch Tipps geben, wie sich die Jugendlichen besser vor Hörschäden schützen können. In den Gebrauchsanweisungen von MP3- und Mediaplayern sollten künftig genaue Angaben dazu enthalten sein, ab welchem Wert auf der Lautstärkeskala eine Gefahr für die Gesundheit drohe. Nach Schätzungen des Verbandes leiden rund 15 Millionen Bundesbürger an Schwerhörigkeit.
"Wir haben keine Anfrage erhalten", sagte Apple-Sprecher Georg Albrecht Golem.de. "Jeder, der an uns eine Anfrage richtet, bekommt auch eine Antwort." Albrecht hatte in der Vergangenheit bereits betont, dass iPods schon immer die EU-Sicherheitsnorm zur maximalen Lautstärke erfüllt hätten. Darüber hinaus lasse sich - auch von den Eltern - eine Maximallautstärke per Code individuell festlegen und sichern. Wie aus Unternehmenskreisen zu erfahren war, hält man die aktuellen Aussagen der HNO-Ärzte eher für einen PR-Gag zu deren Fachtagung in Mannheim.
Das Risiko hänge auch nicht nur von einer Einstellung auf maximal 100 Dezibel ab, erklären die HNO-Experten weiter. "Wenn Jugendliche über acht Stunden täglich mit 85 Dezibel Musik hören, riskieren sie damit einen dauerhaften Hörschaden", erklärt Hesse. Am Arbeitsplatz müsse ab 85 Dezibel Lautstärke schon ein Gehörschutz getragen werden. Fünf Stunden laute Musik ab 89 Dezibel seien mehr, als pro Woche am Arbeitsplatz erlaubt sind. Klare Hinweise, wie die Jugendlichen ihre Ohren beim Musikhören schützen können, seien ein Schritt in die richtige Richtung.
Einige Klassik- und Jazzfans lehnen die Begrenzung von MP3-Playern auf 100 Dezibel als staatlichen Zwang ab und besorgen sich MP3-Player direkt aus den USA oder Fernost. Klassik und Jazz setzten auf kurzfristige Spitzen, die hohen Pegel werden jedoch nur kurzfristig erreicht, was nicht zu Hörschäden führe.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Du grinst genau so lange, bis die Krankenkassenbeiträge mal wieder erhöht werden, weil...
Doch, Adel verpflichtet.
Reden ist Schweigen, Silber ist Gold
Wer Geräte zum Beiführen von Ohrverletzungen verleiht, verschenkt, verkauft oder...