Bericht: Digitaler Polizeifunk erreicht nur 3 KBit/s (Upd.)
Polizeigewerkschaften und TK-Experte äußern Bedenken zu BDBOS
Der neue digitale Polizei- und Rettungsfunk kann laut einem Bericht des ZDF nur eine Übertragungsgeschwindigkeit von 3 KBit/s bieten. Vertreter der Polizeigewerkschaften beklagen, sie würden mit veralteter Technik abgespeist. Eigentlich sollte die Tetra-Behördenfunktechnik Fotoübertragung sowie das Versenden von Fingerabdrücken oder Ermittlungsakten ermöglichen.
Die neue bundeseinheitliche Tetra-Behördenfunktechnik wird schmalbandig. Die Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) hat dem ZDF-Magazin Frontal 21 erklärt, dass die Übertragungsgeschwindigkeit der neuen bundeseinheitlichen Tetra-Behördenfunktechnik nur 3 KBit/s betragen wird. "Mit dieser geringen Geschwindigkeit kann man allenfalls telefonieren, größere Datenmengen können damit aber nicht zeitnah verschickt werden", so der Telekommunikationsexperte Torsten Gerpott von der Universität Duisburg-Essen.
Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, kritisiert, dass mit dem entstehenden "Rumpfnetz auf Jahre hinaus keine professionelle Polizeiarbeit geleistet werden kann". Der Chef der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, nennt das Netz einen "föderalen Flickenteppich" mit "katastrophalen Auswirkungen für den Polizeiapparat".
In ländlichen Bereichen werde es weiter großflächige Funklöcher geben - vor allem für Einsatzkräfte, die ohne Fahrzeug unterwegs sind. Nur im Zentrum von Großstädten und im Umfeld schutzbedürftiger Einrichtungen soll der Digitalfunkempfang auch innerhalb von Gebäuden möglich sein. Die Ursache liege in einer viel zu geringen Finanzausstattung durch Bund und Länder, so Gerpott weiter: "Zu den fünf Milliarden Euro, die heute als Größenordnung genannt werden, muss man sicher noch mal zwei bis drei Milliarden Euro draufsetzen, um eine flächendeckende Versorgung innerhalb von Gebäuden hinzubekommen."
Bis Ende 2010 soll das digitale Behördenfunknetz bundesweit betriebsbereit sein. Die Technik sei schon heute "völlig veraltet", kritisieren die Experten.
Bei der Bundesanstalt für den Digitalfunk war bis zum Redaktionsschluss dieses Beitrags niemand für eine aktuelle Stellungnahme zu erreichen.
Nachtrag vom 15. Oktober 2008, um 12:00 Uhr:
Laut einer Stellungnahme der Bundesanstalt wird das BOS-Digitalfunknetz basierend auf "TETRA Release 1" in Betrieb genommen und bietet eine "schmalbandige" Datenübertragung. "Es stehen der Kurzdatendienst (Short Data Service, SDS) und eine IP-basierte Paketdatenübertragung ("IP-über-TETRA") mit einer mittleren Übertragungsrate von 3,0 kbit/s zur Verfügung." Damit seien Datendienste wie Fahrzeughalterabfragen bei einer zentralen Datenbank, aber auch Fotoübertragung durch Webcams und die Übertragung von Fingerabdrucksdaten möglich.
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Sylvester? Weihnachten? Regelmaessiger aussfall oder nett?
Ob da bei der nächstgelegenen Polizeidienststelle für diese zukunftssichere Technik schön...
Verantwortlich sind die, die weder vernünftig kommunizieren, noch rechnen können. "kilo...
Ja, als erstes schlage ich vor, das ganze Gesindel und Gesocks zur Arbeit zu...