Bürgermeister protestieren gegen Telekom-Schließungspläne
Verstärkter politischer Druck auf die Konzernführung im Callcenter-Streit
Der Deutsche Städtetag hat den politischen Druck auf die Konzernführung der Deutschen Telekom verstärkt. In einem Brief an den Bundesfinanzminister heißt es: "Wir protestieren entschieden gegen die von der Telekom vorgelegten Pläne zur Schließung von Callcentern in 39 deutschen Städten, die den Abbau von 8.000 Arbeitsplätzen in diesen Kommunen bedeuten würde."
Die Telekom will ihre Callcenter von bisher 83 auf 24 Standorte reduzieren und sich aus 39 Städten zurückziehen. Betroffene erhielten Ersatzarbeitsplätze in anderen Orten, so das Management. Der Jobverlust sei "von den Kommunen nicht hinnehmbar", so die Unterzeichner, zu denen auch die Bürgermeister Berlins, Münchens und Mannheims gehören.
Mit einer bundesweiten Initiative wenden sich 26 von den Schließungsplänen der Telekom betroffenen Kommunen an Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD). Die Unterzeichner, Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit, und seine Amtskollegen Christian Ude aus München und der Mannheimer Peter Kurz sind ebenfalls SPD-Mitglieder.
Städtetagpräsident Ude sandte zudem ein Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), indem er sie auffordert, "sich gegenüber der Unternehmensführung der Telekom für eine nochmalige Überprüfung der Umstrukturierungspläne zu verwenden."
Der Initiator der Aktion, Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD): "Der Bund hält 30 Prozent Anteile an der Telekom, in der Verantwortung des Bundesfinanzministers liegt die Aufsichtsratsfunktion." Hier könne ein Schlüssel liegen, die Schließungspläne zu stoppen.
Aber auch die Belegschaft ist zunehmend selbst aktiv. Am Montag, dem 29. September 2008, fand im Hotel Estrel in Berlin eine Betriebsversammlung der Deutsche Telekom Kundenservice (DTKS) mit 700 Beteiligten statt. In der Mittagspause gab es eine öffentliche Protestkundgebung der Mitarbeiter, berichtete Verdi-Gewerkschaftssekretär Jürgen Sauer Golem.de.
Am 26. September 2008 besuchten zudem 350 protestierende Telekom-Beschäftigte aus Nordrhein-Westfalen ein Treffen des DTKS-Aufsichtsrats im Bonner "Office-Port". Die Aufsichtsratssitzung wurde jedoch nicht gestört, erklärte ein Verdi-Sprecher und Beteiligter Golem.de auf Anfrage. Dies sei auch nicht das Ziel der Aktion gewesen.
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