Samsungs Hunger auf SanDisk bringt Toshiba in Bedrängnis
Regulatorische Hürden könnten einen Deal aber noch verhindern
Durch einen möglichen Kauf des US-Flashkartenherstellers SanDisk durch den Elektronikkonzern Samsung käme Toshiba in Bedrängnis. SanDisk ist Finanzpartner bei zwei entstehenden Chipfabriken Toshibas, Käufer von Toshibas Produkten und Lieferant für patentierte Kerntechnologie.
Am Freitag, dem 5. September 2008, war SanDisks Börsenkurs gestiegen, als die südkoreanische Onlinezeitung eDaily berichtet hatte, dass Samsung den Kauf von SanDisk plant. Samsung-Firmensprecher James Chung hatte dies mit den Worten "wir prüfen verschiedene Optionen in Bezug auf SanDisk, bisher ist aber noch nichts entschieden", teilweise bestätigt. Ein Sprecher für Investor Relations bei SanDisk bestätigte ebenfalls "laufende Gespräche". SanDisk wolle aber "Marktgerüchte nicht kommentieren."
Toshiba erklärte im Februar 2008, zusammen mit SanDisk zwei NAND-Fabriken bauen zu wollen. Die Investitionssumme: 16 Milliarden US-Dollar. SanDisks Hauptlieferant ist Toshiba, die 1988 gegründete Firma bezieht aber auch Flashspeicher von Samsung und wird daher auch spöttisch als "Flashspeicher-Verpacker" der Branche bezeichnet. Zusammen betreiben Toshiba und SanDisk eine Fabrik, die Toshiba in der Präfektur Mie in Japan errichtet hat. Im Frühjahr 2007 kündigte SanDisk zudem ein Produktionsunternehmen zusammen mit Hynix Semiconductor aus Südkorea an.
Toshiba, für die das Speicherchipgeschäft neben der Atomenergie das zweite entscheidende Standbein ist, hat sich zu dem Bericht bisher nicht geäußert. Toshiba verfügt über liquide Mittel in Höhe von 2,7 Milliarden US-Dollar, hat hohe Schulden und plant Investitionen von 20 Milliarden US-Dollar. Samsung ist dagegen praktisch unverschuldet und konnte im Juni 2008 Barbestände von 5,8 Milliarden US-Dollar vorweisen. SanDisks Marktwert liegt bei 3 Milliarden US-Dollar.
Wie die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei erfahren hat, kann Samsung aber bei einer Übernahme SanDisks mit erheblichen regulatorischen Hürden rechnen. Ein Verbot der Übernahme ist aber nicht sicher, da mit Hynix Semiconductor und Micron Technology weitere Konkurrenten existierten.
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