Nutzer bestimmen die Zukunft der Medien
Medienanbieter sollen die künftigen Bedürfnisse der Nutzer berücksichtigen
Eine strikte Trennung der Medienkanäle hält Terry von Bibra, Geschäftsführer von Yahoo Deutschland, für überholt. Die Nutzer interessieren sich mehr für Inhalte, als dafür, über welche Kanäle sie diese Inhalte bekommen. Diese Konvergenz der Medien würde neue Erwartungen und ein neues Nutzungsverhalten mit sich bringen, welche die Zukunft der Medien bestimmen.
Dass die strikte Trennung von Online- und Offlinemedien überholt ist, versuchte Terry von Bibra in seiner Rede während der Berliner Medienwoche mit einem Foto aus einem amerikanischen Wohnzimmer zu verdeutlichen: Eine vierköpfige Familie sitzt auf dem Sofa. Der Vater liest die Zeitung, die Mutter ein Buch, während Sohn und Tochter ein Notebook auf dem Schoß haben. Die naheliegende Deutung sei, so von Bibra, die von zwei getrennten Welten: Die Jugend konsumiert digitale, die Eltern konsumieren Papiermedien.

Terry von Bibra
Aber, so gab er zu bedenken, es gehe nicht um zwei Welten, sondern um das Verhalten der Nutzer. Die interessierten sich für Inhalte, die sie in dem Medienformat konsumierten, das zu ihrer momentanen Situation am besten passe - und dabei zunehmend auch mehrere Medien gleichzeitig, wie etwa Internet und Fernsehen. Aus dieser Konvergenz entstünden auch neue Bedürfnisse, von denen die Nutzer erwarten, dass die Anbieter sie erfüllen.
So wollten die Medienkonsumenten beispielsweise aus dem Internet bekannte Funktionen auch in den klassischen Medien nutzen. Als Beispiel nannte von Bibra zunächst die Suche. Der Nutzer sei es gewohnt, mit Suchmaschinen das Internet zu durchsuchen und verlange einen entsprechenden Dienst auch für das Fernsehen, um sich in dem Überangebot an Programmen zurechtzufinden. Ein zweites Beispiel seien Communitywerkzeuge wie Empfehlungen, die den Nutzern aus den E-Commerce-Anwendungen bekannt sind. Das lasse sich einfach auf das Fernsehen übertragen: Nutzer, die diesen Film oder diese Dokumention gesehen haben, mochten auch jene anderen Programme. Die Nutzer, so von Bibras These, werden solche Erwartungen auf andere Medien übertragen.
Die Nutzer erwarteten zu Recht, dass sie zu einer Fernsehsendung Zusatzinhalte auf der Website des Senders finden, sagte von Bibra. Er ergriff dabei auch Partei für die öffentlich-rechtlichen Sender, deren Onlineaktivitäten der 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag stark einzuschränken droht.
Von Bibra appellierte an die Medienunternehmen, mehr an die Nutzer zu denken, denn sie seien es, die mit ihrem Konsumverhalten die Zukunft der Medien bestimmten. Die Anbieter sollten deshalb zunächst die Bedürfnisse der Nutzer sammeln und dann erst nach Lösungen suchen. Diese sollten sich jedoch nicht an den Bedürfnissen der letzten 50 Jahre, sondern an denen von heute und morgen orientieren.
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Nein, nichts neues. Nur ein weiterer Versuch gerade solche Rechte zu erweitern, bis...
... an ihre Nutzer. "Von Bibra appellierte an die Medienunternehmen, mehr an die Nutzer...