Neuer Protest gegen OOXML
Sechs Staaten beschweren sich bei der ISO
Brasilien, Südafrika, Ecuador, Kuba, Paraguay und Venezuela haben erneut gegen die Entscheidung, Microsofts Dokumentenformat OOXML als ISO-Standard zuzulassen, Protest erhoben. Zuvor hatten Brasilien, Indien, Südafrika und Venezuela formell Einspruch eingelegt. Der wurde aber im August 2008 von der ISO zurückgewiesen.
Das Technical Management Board der ISO lehnte diese Beschwerden ab, nachdem die Generalsekretäre der ISO zu dem Schluss kamen, dass es bei der Standardisierung von Office Open XML (OOXML) keine Verfahrensfehler gab. Damit war der Weg frei, OOXML als ISO-Standard DIS 29500 zu veröffentlichen.
Brasilien, Südafrika, Ecuador, Kuba, Paraguay und Venezuela beschweren sich nun aber erneut. Man habe die Entscheidung der ISO mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Diese Entscheidung stelle das eigene Vertrauen in die ISO in Frage und damit auch, ob entsprechende Standards die eigenen nationalen Vorgaben erfüllen.
Zudem hätten die Länder bereits viel unternommen, um den existierenden ISO-Standard 26300 (OpenDocument-Format) einzusetzen. Einen Dokumentenstandard einzusetzen sei eine mehrjährige und teure Aufgabe. Alleine in Brasilien habe die Übersetzung des OpenDocument-Standards ein Jahr gedauert.
Da die ISO nicht in der Lage sei, ihre eigenen Regeln zu befolgen, glaube man nicht mehr daran, dass die Organisation auch weiter transparent und herstellerneutral arbeite. So werde man nun die eingesetzten ISO-Standards erneut prüfen und auch beurteilen, inwiefern diese mit den nationalen Interoperabilitäts-Frameworks kompatibel sind.
Für die ISO allerdings ist der Fall erledigt. Mit dem erneuten Protest muss sie sich nicht auseinandersetzen, da der Standard nun bereits abgesegnet wurde.
Im April 2008 wurde OOXML zum internationalen Standard erklärt, nachdem es in einer ersten Abstimmungsrunde im Jahr 2007 nicht die nötigen Stimmen bekam. Der Standardisierungsprozess sorgte jedoch für Aufsehen, da es verschiedene Berichte über Unregelmäßigkeiten in den nationalen Gremien gab. Außerdem wurde OOXML im sogenannten Fast-Track-Verfahren behandelt. Die dabei zur Verfügung stehende Zeit wurde angesichts der über 6.000 Seiten langen Spezifikationen von vielen nicht als ausreichend angesehen.
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