Vorwurf: Telekom will Callcenter-Beschäftigte rausdrängen
"Mehr Fahrzeit als Arbeitszeit und mehr Fahrkosten als Einkommen"
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Schließung von Callcenter-Standorten durch die Deutsche Telekom kritisiert. Versprechungen der Konzernführung, dabei jedem Beschäftigten einen Ersatzarbeitsplatz in einer anderen Stadt anzubieten, seien nichts wert. Ein CDU-Abgeordneter protestiert bei Konzernchef René Obermann.
Die Telekom will ihre Callcenter von bisher 83 auf 24 Standorte konzentrieren, hatte das Unternehmen angekündigt. Das bedeutet den Rückzug aus 39 Städten. Im Marktvergleich habe man zu viele und zu kleine Servicecenter. Bei der Umsetzung des neuen Konzeptes werde aber jedem Mitarbeiter ein Arbeitsplatz angeboten, hatte die Telekom bekanntgegeben. "Die Telekom kalkuliert, dass viele Beschäftigte aufgeben müssen. Das ist ein Skandal", so Verdi-Fachbereichsleiter Hugo Waschkeit im Landesbezirk Niedersachsen-Bremen.
Betroffen von den Umbaumaßnahmen sind laut Verdi bundesweit etwa 8.000 Beschäftigte. Waschkeit sagt: "Es sollen zwar Ersatzarbeitsplätze angeboten werden, aber für viele Teilzeitbeschäftigte bedeutet das künftig mehr Fahrzeit als Arbeitszeit und mehr Fahrkosten als Einkommen." Die Telekom kalkuliere fest darauf, dass viele Beschäftigte aufgeben müssen. Die Mitarbeiter hätten in den vergangenen Jahren durch "Verzicht auf Lohnbestandteile sowie durch eine Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich" bereits genug Opfer gebracht, meint er und fordert, dass "alle Standorte erhalten bleiben".
Sogar als "unsozial und menschenverachtend" hat Kornelia Dubbel, Vorsitzende des Verdi-Landesfachbereichsvorstandes Nordrhein-Westfalen, die Pläne bezeichnet: Das Konzept der Geschäftsführung entpuppe sich als "sozialer und struktureller Kahlschlag für ganze Regionen". Schon jetzt stünde fest, dass für Tausende kein annehmbarer Arbeitsplatz vorhanden sein werde, da die Wegezeiten vom Wohnort zum Arbeitsplatz nicht zumutbar seien. Zudem verabschiede sich die Telekom damit als Ausbildungsbetrieb in zahlreichen Regionen.
Verdi werde gemeinsam mit Beschäftigten und Betriebsräten den Widerstand gegen die Pläne organisieren. Dubbel: "Die Telekom muss sich auf eine riesige Protestwelle einstellen".
Der Unmut ist nicht nur auf das Arbeitnehmerlager beschränkt. Der Heilbronner CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Strobl hat die Ersatzarbeitsplatzangebote der Telekom als "heuchlerisch" bezeichnet. Gerade für die vielen Teilzeitkräfte in der von der Schließung betroffenen Stadt sei dies "vielmehr Ausdruck einer Strategie des unauffälligen Personalabbaus", schrieb Strobl an Telekom-Konzernchef René Obermann. Am 26. August 2008 protestierten 200 Heilbronner Callcenter-Beschäftigte in ihrer Mittagspause gegen die Verlagerungspläne für den Standort.
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Ich hasse diese behinderten BWL-Auswendiglern-Studenten, die in ihrem Denkschema so...
Nicht das du mich falsch verstehst. Ich kann das schon alles nachvollziehen. Letztlich...
Doch! Kabel läßt grüßen! http://www.unitymedia.de/a/internet/index.html?salesid_nrw...
1. verdienen sie dann mehr und 2. wäre es interessant zu sehen was die Telekom dazu sagt.