Greenpeace
EU-Elektronikschrott vergiftet Menschen in Afrika
Greenpeace sieht Verantwortung bei den Herstellern
Giftiger Elektronikschrott aus Europa landet weiter in afrikanischen Kinderhänden. Das haben Recherchen der Umweltschutzorganisation Greenpeace in Ghana ergeben. Die EU-Gesetzgebung verbietet zwar den Müllexport, erlaubt aber die Ausfuhr vermeintlich wiederverwertbarer Secondhandwaren. Doch die meisten Geräte sind kaputt. Greenpeace sieht die Verantwortung für die Misere bei den Herstellern.
Erd- sowie Sedimentproben der Umweltschutzorganisation Greenpeace auf Schrottplätzen in Ghanas Hauptstadt Accra und in Koforidua, im Osten des Landes, ergaben, dass dort Bleikonzentrationen zum Teil 100-mal höher als in nicht kontaminierter Erde, sowie Belastungen durch Kadmium oder Phtalate gefunden wurden. Phtalate, oder Phthalsäureester, setzt die Industrie als Weichmacher für Kunststoffe ein. Ähnliche Giftmischungen hat Greenpeace bereits auf Müllhalden in China, Russland und Indien nachgewiesen. Ausgesetzt sind den Giften vor allem Kinder, die an offenen Feuern Computer und Handys auseinandernehmen, meist ohne Arbeitshandschuhe oder Atemschutz.
"Ich suche in den Computern nach Kupfer und Eisen, das ich verkaufen kann, um mein Schuldgeld zu bezahlen", so der 15-jährige Ibrahim Adams, der wegen offener Rechnungen derzeit nicht am Unterricht teilnehmen darf. Sein westafrikanisches Heimatland ist erst seit einiger Zeit von den E-Müll-Lawinen betroffen. Ankommende Container sind aus den Niederlanden und Großbritannien.
"Viele der gefundenen Chemikalien sind hochgiftig. Einige können die Entwicklung des Fortpflanzungssystems bei Kindern beeinflussen, während andere die Entwicklung des Gehirns oder des Nervensystems beeinträchtigen können", so Kevin Brigden von Greenpeace International. Mögliche Folgen seien ein niedrigerer Intelligenzquotient im Erwachsenenalter, Krebs oder schwere Störungen des Hormonsystems.
Die meisten Geräte tragen laut einer aktuellen Greenpeace-Studie die Markennamen Philips, Sony, Nokia, Dell oder Canon. Sie würden fälschlich als Secondhandware deklariert und gelangen zu tausenden Tonnen aus Europa in Länder wie Ghana. "Warum gibt man uns Computer, die nicht funktionieren? Das ist Müllentsorgung und nichts anderes", zitiert Greenpeace den ghanaischen Umweltaktivisten Mike Anane. "90 Prozent der Computer sind Schrott", sagt er. Meist nehmen Kinder die Produkte auseinander, 5 Kilogramm Aluminium oder Kupfer bringen ihnen im Verkauf circa 2 Dollar ein. Das Recycling des Elektronikschrotts erfolgt meist ohne entsprechende Werkzeuge. Komponenten werden verbrannt, um Kupfer von Plastik zu trennen.
Schuld an der Misere sind die Hersteller, so Greenpeace, die aus Gewinnsucht Produkte auf den Markt bringen, die schwer zu reparieren oder nachzurüsten sind. Wider besseres Wissen würden weiterhin giftige Chemikalien in der Produktion verwandt. "Solange Elektrofirmen giftige Substanzen nicht aus der Produktion verbannen und nicht bereit sind, Verantwortung von der Produktion bis zum Recycling zu übernehmen, wird es diese Giftdeponien weiterhin geben", sagt Martin Hojsik, Chemieexperte von Greenpeace. Altgeräte müssten kostenlos zurückgenommen sowie funktionierende Recyclingsysteme eingerichtet werden. Nach Angaben der UNO entstehen jährlich zwischen 20 und 50 Millionen Tonnen Elektroschrott.
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