Time Warner erzielt Fortschritte bei AOL-Abspaltung
Bekanntgabe einer neuen Strategie noch für diese Woche erwartet
Der Medienkonzern Time Warner hat die internen Vorbereitungen für die Abspaltung seiner Internetsparte AOL abgeschlossen. Nun steht die Entscheidung an, ob das Anzeigen- und Contentgeschäft verkauft wird oder in einer Partnerschaft mit Yahoo und Microsoft aufgeht. Am Internetzugangsgeschäft ist EarthLink interessiert.
Time Warner prüft seit Monaten die strategischen Optionen für seine Onlinesparte AOL. Durch Unsicherheiten auf dem Onlinewerbemarkt wird der Prozess aber immer wieder verzögert. Wie die US-Wirtschaftszeitung Wall Street Journal berichtet, sei für den 6. August 2008 zusammen mit der Vorlage der Time-Warner-Quartalszahlen eine offizielle Bekanntgabe zur Strategie für AOL zu erwarten. Seit Time-Warner-Chef Jeff Bewkes vor sieben Monaten das Ruder bei dem Medienkonzern übernahm, steht das Schicksal AOLs mit ganz oben auf seiner Agenda. Das Zugangsgeschäft kämpft seit Jahren mit rückläufigen Kundenzahlen, der Ausblick für den Anzeigenmarkt ist ungewiss.
Time Warner verhandele seit Monaten sowohl mit Microsoft als auch mit Yahoo über sein Onlinegeschäft mit Werbung und Content, so das Blatt weiter. Die Gespräche wurden immer wieder unterbrochen, um dann später erneut aufgelegt zu werden, heißt es. Auf lockerer Ebene gingen die Verhandlungen derzeit weiter, hat die Zeitung aus unternehmensnahen Kreisen erfahren. Mit Yahoo seien die möglichen gemeinsamen Zukunftspläne schon am weitesten gediehen: Das AOL-Anzeigengeschäft und der Contentbereich würden dabei mit 10 Milliarden US-Dollar bewertet, während der Börsenwert nach Analystenmeinung nur zwischen 3 und 4 Milliarden US-Dollar liegt.
Sobald Time Warner diese Gespräche zu einem gewissen Abschluss gebracht hat, soll das Zugangsgeschäft auf den Verhandlungstisch kommen. Hier hatte Rolla Huff, der Chef des Wettbewerbers EarthLink, bereits Interesse signalisiert. Erste unverbindliche Gespräche laufen bereits, so der Bericht. Auch ein reines Finanzgeschäft ohne einen Partner ist möglich, bei dem die Dial-Up-Sparte beliehen wird. Ihren Wert setzen die Analysten bei 2 bis 3 Milliarden US-Dollar an. Trotz jahrelanger Kundenabwanderung ist die Zugangssparte mit ihren 8,7 Millionen Kunden weiterhin profitabel. EarthLink habe dagegen 3,3 Millionen Kunden, wobei Breitband und Webhosting bereits einberechnet sind.
In Deutschland hatte AOL sein Zugangsgeschäft im September 2006 für 675 Millionen Euro an den Hamburger Telekommunikationsanbieter Hansenet verkauft, der zur Telecom Italia gehört.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed