FDP bezeichnet freiwilligen Fingerabdruck im Pass als Trick

Innenpolitische Sprecherin kritisiert fragwürdige Pläne

Die Innenexpertin der FDP-Bundestagsfraktion, Gisela Piltz, hat die Einführung eines freiwilligen biometrischen Merkmals im Personalausweis kritisiert. "Entweder der Staat braucht den Fingerabdruck im Personalausweis oder er braucht ihn nicht", sagte Piltz.

Artikel veröffentlicht am ,

Piltz bezeichnete es als skurril, dass der Bürger sich selbst aussuchen könne, ob der seinen Fingerabdruck abgibt oder nicht. Sie befürchtet, dass es in Zukunft Bürger erster und zweiter Klasse geben wird: diejenigen, die den Fingerabdruck abgegeben haben, und diejenigen, die ihn nicht preisgeben wollen.

Die Zeche für diesen "faulen Kompromiss" werde dem Steuerzahler aufgebürdet. "Der Personalausweis wird mit Sicherheit teurer werden", sagte Piltz der Financial Times Deutschland. Beim Bundesinnenministerium bestätigte eine Sprecherin gegenüber Golem.de, dass sich die Große Koalition auf einen Kompromiss geeinigt hat. Die SPD wollte Fingerabdrücke im Personalausweis nicht, im Reisepass sind sie bereits seit dem 1. November 2007 Pflicht. "Wann das Dokument im EC-Kartenformat kommt, kann ich noch nicht sagen", hieß es weiter. Der Kabinetttermin sei für Juli 2008 geplant. Ob dann der Starttermin auf Januar, Juli oder Dezember 2009 gelegt werde, sei noch nicht geklärt.

Enthalten im Personalausweis ist das digitalisierte Gesichtsbild, was laut Bundesdatenschützer Peter Schaar bereits einen "erheblichen Eingriff in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung" darstellt, dem kein erkennbarer entsprechender Sicherheitsgewinn gegenüberstünde. Ein digitales Gesichtsbild sei auch automatisiert auswertbar, und könne, wenn die Bilder in Datenbanken zusammengeführt werden, mit Videoüberwachungsanlagen gekoppelt werden, um gezielt Personen zu erkennen, so Schaar vor einiger Zeit über den Überwachungsplan.

"Derzeit werden von jeder Person, die einen Reisepass oder Personalausweis beantragt, sämtliche Angaben einschließlich des Lichtbilds aufbewahrt und in sogenannten Pass- und Personalausweisregistern 15 Jahre lang vorgehalten. Eine unbestimmte Vielzahl von Behörden kann die Daten einsehen. Seit November 2007 sind die örtlichen Register zudem elektronisch verknüpft. Polizei- und Ordnungsbehörden haben einen direkten Onlinezugriff auf die Personalien und Fotos praktisch der gesamten Bevölkerung", so der Rechtsanwalt und Bürgerrechtler Patrick Breyer, der beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe Beschwerde gegen das Sammeln von Passdaten und -bildern eingereicht hat.

Seit 1. November 2007 werden in den Passämtern der Republik für den elektronischen Reisepässe neben dem Passfoto zwei Fingerabdrücke biometrisch erfasst, an den Passhersteller Bundesdruckerei verschickt und dort auf einem Chip im kartonierten Umschlag des Ausweises abgespeichert. Im Gegensatz zum Reisepass, der nicht verpflichtend ist, gehört der Personalausweis zu den Dokumenten, die jeder Bundesbürger ab 16 Jahren besitzen muss. Wer keinen Personalsausweis hat, muss einen Reisepass vorweisen. Fingerabdrücke wurden bisher nur erkennungsdienstlich gesammelt.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Füchslein 12. Jul 2016

Hat jemand dazu einen Link? In Wikipedia steht nur, dass der Fingerabdruck nicht mehr...

Verzweiflungssc... 09. Feb 2010

Ich muß zugeben, ich wusste letztes mal nicht, was und wen ich wählen sollte. Bin dennoch...

Slins 25. Jan 2010

Ja der RFID Chip ist integriert.

surfenohneende 14. Jul 2008

Nee, selbst der inkompletente Schäuble ist nicht soo dämlich, wie der "du bist der grö...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Direkte-E-Fuel-Produktion  
Porsches Masterplan hinter dem Verbrennerkompromiss

Der Sportwagenhersteller will künftig E-Fuels direkt im Fahrzeug produzieren. Dazu übernimmt Porsche das strauchelnde Start-up Sono Motors.
Ein Bericht von Friedhelm Greis

Direkte-E-Fuel-Produktion: Porsches Masterplan hinter dem Verbrennerkompromiss
Artikel
  1. BrouwUnie: Tesla verkauft Giga Bier zu einem stolzen Preis
    BrouwUnie
    Tesla verkauft Giga Bier zu einem stolzen Preis

    Tesla hat, wie von Elon Musk versprochen, nun eine eigene Biermarke im Angebot und verkauft drei Flaschen für knapp 90 Euro.

  2. Google: Ursache für Acropalypse-Lücke in Android seit Jahren bekannt
    Google
    Ursache für Acropalypse-Lücke in Android seit Jahren bekannt

    Eine wohl undokumentierte API-Änderung führte zu der Acropalypse-Sicherheitslücke. Das Problem dabei ist Google schon früh gemeldet worden.

  3. Sprachmodelle: Warum ChatGPT so erfolgreich ist
    Sprachmodelle
    Warum ChatGPT so erfolgreich ist

    KI-Insider Wie erklärt sich der Erfolg von ChatGPT, obwohl es nur eines von vielen Sprachmodellen und leistungsstarken KI-Systemen ist? Drei Faktoren sind ausschlaggebend.
    Von Thilo Hagendorff

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • ASUS VG27AQ1A QHD/170 Hz 269€ • Crucial P3 Plus 1 TB 60,98€ • ViewSonic VX3218-PC-MHDJ FHD/165 Hz 227,89€ • MindStar: be quiet! Pure Base 600 79€ • Alternate: Corsair Vengeance RGB 64-GB-Kit DDR5-6000 276,89€ und Weekend Sale • Elex II 12,99€ • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /