US-Mobilfunkverband kritisiert Frequenzausschreibung
FCC soll Ausschreibung aus wirtschaftlichen und technischen Gründen überdenken
Der Mobilfunk-Branchenverband Cellular Telecommunications & Internet Association (CTIA) hat die US-Regulierungsbehörde aufgerufen, die Ausschreibung für zwei Frequenzblöcke zu überdenken. Die Behörde will am 12. Juni 2008 die Regeln für die Versteigerung bekanntgeben.
Die Ausschreibung sei aus "rechtlicher, politischer und technischer Sicht fehlgeleitet", heißt es in dem Schreiben. Sie werfe seit zwei Jahrzehnten geltende Richtlinien zugunsten einer Auktion um, die speziell auf das Geschäftsmodell eines einzigen Unternehmens zugeschnittenen sei, kritisierte die CTIA. Dieses Modell habe sich zudem als wenig erfolgreich erwiesen.
In der kommenden Versteigerung will die Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) zwei Frequenzblöcke für drahtlose Datendienste für mobile Anwendungen (Advanced Wireless Services, AWS) versteigern. Der Käufer soll nach dem Willen der FCC über dieses Spektrum kostenlosen Internetzugang anbieten, der über Werbung finanziert werden soll.
Es habe in den letzten zehn Jahren mehrfach Versuche gegeben, solche Dienste anzubieten, schreibt die CTIA. Diese seien jedoch alle gescheitert. Im vergangenen Monat habe Earthlink sein kostenloses WLAN in Philadelphia abgeschaltet. Die CTIA schlägt der FCC deshalb vor, zu den bewährten Regeln zurückzukehren, wonach der erfolgreiche Bieter sein Geschäftsmodell selbst bestimmen darf.
Brisant ist, dass die Regeln für die Ausschreibung für das AWS-3-Spektrum dem Geschäftsmodell des Unternehmens M2Z verblüffend ähneln, berichtet das Wall Street Journal. Gegründet wurde M2Z von John Muleta, einem ehemaligen hochrangigen Mitarbeiter der FCC: Muleta hatte unter dem letzten FCC-Chef Michael Powell die Abteilung für drahtlose Telekommunikation geleitet.
Zudem hat die CTIA technische Bedenken geäußert. Sie befürchtet, dass die beiden Blöcke, der H-Block (1.915 bis 1.920 MHz und 1.995 bis 2.000 MHz) und das AWS-3-Spektrum (2.155 bis 2.180 MHz) bereits vorhandene Mobilfunkfrequenzbänder stören, was zu Ausfällen führen könnte.
Die Kritik an der Ausschreibung ist nicht unberechtigt. In der letzten Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen Anfang des Jahres 2008 war die FCC auf dem sogenannten D-Block sitzengeblieben. Auf dieser Frequenz sollte ein landesweites Funknetz für verschiedene Rettungsdienste eingerichtet werden. An den Kauf dieser Frequenz hatte die FCC eine Reihe von Bedingungen geknüpft. Diese schreckten die Bieter offensichtlich so sehr ab, dass nur ein Gebot abgegeben wurde, das weit unter dem Mindestgebot lag.
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