Botnetz-Software mit eigenen Lizenzbestimmungen
Liam OMurchu von Symantec hat sich die Hilfedateien der Schadsoftware "Zeus" einmal näher angesehen(öffnet im neuen Fenster) . In diesen findet sich ein Teil, der regelt, wie mit der Schadsoftware umzugehen ist. So sind etwa Schwarzkopien der Software nicht erlaubt. Auch das nähere Untersuchen der Schadsoftware, etwa durch Disassemblierung, ist nicht gestattet. Und wer mit seinem eigenen Bot-Net-Control-Panel so dreist ist, fremde Botnetze zu steuern, muss sich ebenfalls auf Konsequenzen einstellen.
Nun kann ein Hersteller von Schadsoftware derartiges Verhalten schlecht vor Gericht durchsetzen, es braucht also andere Mittel, um die Untergrundszene dazu zu bringen, sich an die Regeln zu halten. Eines dieser Mittel ist die Einstellung der technischen Unterstützung seitens des Herstellers der Schadsoftware.
Gleichzeitig droht der Hersteller von "Zeus" noch mit dem Verschicken des verkauften Botcodes an Anti-Viren-Hersteller. Damit will der Zeus-Anbieter das Produkt zumindest in Teilen unbrauchbar machen. Die Hersteller von Anti-Viren-Software werden also zu Helfern, die das Recht des Zeus-Anbieters durchsetzen sollen, welche dieser sich selbst gegeben hat.
Dass diese Drohung nicht unbedingt hilft, zeigt der Umstand, dass Symantec trotzdem an eine Schwarzkopie der Schadsoftware gekommen ist, die kurz nach der Veröffentlichung in verschiedenen Foren verteilt wurde. Das Fazit des Symantec-Mitarbeiters lautet dann auch, dass man im Untergrund heutzutage niemandem mehr trauen kann.