ReiserFS-Programmierer wegen Mordes verurteilt
Hans Reiser muss mindestens für 25 Jahre ins Gefängnis
Der Prozess gegen den Entwickler des Linux-Dateisystems ReiserFS, Hans Reiser, ist mit einem Schuldspruch zu Ende gegangen. Die Jury im kalifornischen Oakland befand ihn des Mordes an seiner Frau Nina für schuldig, Reiser muss nun für mindestens 25 Jahre ins Gefängnis. Er bestreitet, mit dem Verschwinden seiner Frau etwas zu tun zu haben.
Hans Reiser (Quelle: Stanford University)
Hans Reiser wurde im Oktober 2006 festgenommen, nachdem seine Frau Nina seit dem 3. September 2006 als vermisst galt. Sie hatte zuvor die beiden gemeinsamen Kinder des Paares zu ihrem Mann gebracht. Die beiden lebten seit 2004 getrennt, die Scheidung lief. Der fast ein halbes Jahr dauernde Prozess gegen den 44-jährigen Software-Entwickler ging nun am gestrigen 28. April 2008 zu Ende. Reiser wurde von der Jury des Mordes ("first degree murder") an seiner Frau für schuldig befunden, berichtet Wired, die den gesamten Prozess verfolgt hatten. Die Mindeststrafe dafür liegt bei 25 Jahren, er könnte jedoch auch lebenslänglich in Haft müssen.
Reiser und sein Anwalt hatten ausgesagt, Nina Reiser habe ihre Kinder zurückgelassen, um sich nach Russland abzusetzen, wo sich das Paar 1998 kennengelernt hatte. Reiser hatte seine Frau beschuldigt, Geld seiner Firma Namesys veruntreut zu haben. Die Polizei fand Reisers Honda CRX nur wenige Kilometer von seinem Haus entfernt - der Beifahrersitz fehlte und der Innenraum war voll Wasser. Zudem lagen in dem Auto zwei Bücher über Polizeitaktik bei Mordfällen und die Hülle eines Schlafsacks, auf dem sich Ninas Blut befand. Auch ein Kissen mit Ninas Blut in Reisers Haus fanden die Ermittler. Eine Leiche hingegen wurde bis heute nicht gefunden. Als die Polizei Reiser das erste Mal vernahm, soll er in seiner Gürteltasche 9.000,- US-Dollar in bar und seinen Pass gehabt haben.
Als die Anklage ihre Beweise vorgetragen hatte, war laut Wired noch lange nicht klar, dass die Jury Reiser für schuldig befinden würde. Der Fall soll jedoch eine Wende genommen haben, als am 3. März 2008 seine elftägige Aussage begann, in der er sich als missverstandenen Computerspezialisten darstellte - was in der US-Berichterstattung als "Geek Defence" bezeichnet wurde - und für die Umstände nach dem Verschwinden seiner Frau Erklärungen vorlegte, die, so Wired, häufig ein Kopfschütteln bei den Geschworenen provozierten.
So erklärte er etwa das Blut auf der Schlafsackhülle damit, dass er vor ihrer Trennung mit seiner Frau während eines Campingtrips in dem dazugehörigen Schlafsack Sex gehabt habe; das Blut am Kissen stamme von einer Schnittwunde seiner Ex-Frau, die damals auf ein Pflaster verzichtet habe. Den Beifahrersitz aus seinem Honda habe er ausgebaut, da er in dem Auto schlafen wollte, so Reiser. Das Wasser in dem Fahrzeug stamme vom Saubermachen, er sei davon ausgegangen, dass es verdunste. Nicht erklären konnte Reiser, warum er nach dem Verschwinden seiner Frau durch die Sierra Nevada in die Stadt Reno fuhr und auf seiner Reise Ausweichmanöver durchführte, um herauszufinden, ob die Polizei ihn verfolgt. Die in seinem Auto gefundenen Bücher habe er gelesen, um herauszufinden, was ihm bevorstehe.
Während des Prozesses habe Reiser sich auch im Gerichtssaal so verhalten, um den Eindruck des Geeks zu verstärken, so Wired. Dies habe auch dazu geführt, dass der Richter ihn mehrfach ermahnt habe, die Verhandlung nicht weiter zu stören. Am heutigen 29. April 2008 soll bekanntgegeben werden, wann Reiser seine Gefängnisstrafe antreten muss, schreibt der San Francisco Chronicle. Kurz nach der Urteilsverkündigung wurde Reiser aus dem Gerichtssaal entfernt.
Zutage kam in der Zeit des Prozesses auch ein Geständnis: Hans Reisers bester Freund, Sean Sturgeon, gab ein Verhältnis mit Nina Reiser zu und gestand auch, acht Menschen getötet zu haben - jedoch nicht Nina Reiser.
Seine Firma Namesys gibt es schon seit Anfang 2008 nicht mehr. Bereits nach seiner Festnahme hatte Reiser angekündigt, sein Unternehmen zu verkaufen, um die Anwaltskosten zahlen zu können. Das von ihm geschaffene Dateisystem wollen die übrigen Programmierer jedoch weiterentwickeln.
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