Sammelklage wegen "Vista Capable Logo" läuft weiter
Für Microsoft steht viel auf dem Spiel. Mehrere Kläger werfen dem Softwaregiganten vor, die Werbekampagne zur Einführung des XP-Nachfolgers Windows Vista sei irreführend gewesen. Den Verbrauchern sei dadurch erheblicher Schaden entstanden, den das Unternehmen ersetzen müsse. Im Zentrum der Vorwürfe steht das Logo "Vista Capable", mit dem PC-Hersteller PCs schmücken durften, die mangels Leistung (kein DirectX 9) nur einen Teil des Vista-Betriebssystems ausführen können. Gestützt auf interne E-Mails von Microsoft wurde dem Unternehmen unterstellt, die abgespeckte Vista-Version namens "Vista Home Basic" nur eingeführt zu haben, um Intel bei der Vermarktung leistungsschwacher Systeme zu helfen.
Die Kläger hatten vor Gericht die Zulassung als Sammelklage beantragt. Die zuständige Richterin, Marsha Pechman, hatte den Antrag im Februar 2008 bewilligt. Microsoft hatte dagegen vor dem Berufungsgericht Ninth Circuit Court of Appeals Einspruch eingelegt. Das Berufungsgericht hat diesen Einspruch laut Computerworld(öffnet im neuen Fenster) gestern zurückgewiesen, so dass der Prozess über die Sammelklage fortgesetzt werden kann. Sollte Microsoft das Verfahren verlieren, drohen dem Unternehmen unter Umständen Schadensersatzzahlungen in Milliardenhöhe, wie bei Sammelklagen in den USA üblich.
Die Anwälte der Kläger haben im Beweiserhebungsverfahren bisher schon 158 Seiten interner Microsoft-E-Mails zusammengetragen, aus denen Vorbehalte von teils hochrangigen Microsoft-Mitarbeitern im Hinblick auf Vistas Brauchbarkeit hervorgehen. Diese könnten im Verfahren eine Schlüsselrolle spielen. [von Robert A. Gehring]