Antivirensoftware-Hersteller erwägen Phorm-Blockade
Vor einigen Wochen hatte der Online-Werbedienstleister Phorm den Start seiner Open-Internet-Exchange-Plattform (OIX) angekündigt. Deep-Packet-Inspection und spezielle Cookies sollten die individualisierte Internetwerbung einführen und gleichzeitig die Privatsphäre der Websurfer schützen. Pünktlich zum Start von OIX wurde bekanntgegeben, dass die ISPs BT, TalkTalk und Virgin Media die Dienste von Phorm in Anspruch nehmen würden. Seitdem hagelt es Kritik von allen Seiten.
Nicht nur WWW-Erfinder Tim Berners-Lee und Datenschützer lehnen Phorm ab , auch die bekannten Hersteller von Antivirensoftware zeigen sich kritisch. Laut einem Bericht der BBC(öffnet im neuen Fenster) haben Symantec, Trend Micro und McAfee angekündigt, die Phorm-Cookies genau beobachten und dann über das weitere Vorgehen entscheiden zu wollen.
Stefan Lundstrom von F-Secure hat sich hingegen schon eine Meinung gebildet: "Phorm hat angedeutet, dass sich die meisten ISPs für eine Opt-out-Lösung mit einem Cookie entscheiden würden. Wir haben unsere Sorgen darüber zum Ausdruck gebracht, dass bei einer solchen Lösung keine Zustimmung der Nutzer vorliegt." In der Folge würde F-Secure die Phorm-Cookies als Adware einstufen. Simon Heron von der britischen Sicherheitsfirma Network Box hat sogar angekündigt, die Phorm-Cookies grundsätzlich zu blockieren.
Phorm verteidigt sich gegen die Angriffe nicht sonderlich geschickt. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte: "Die Realität sieht so aus, dass der Phorm-Cookie ein Cookie wie jeder andere ist. Das ist ein inaktives Stück Text, das auf Ihrem Computer abgelegt wird wie jede andere Verfolgungssoftware auch." Dass solche Äußerungen dazu geeignet sein könnten, die bekanntgewordenen Bedenken zu zerstreuen, erscheint doch eher unwahrscheinlich. [von Robert A. Gehring]