Neues vom Hackintosh-Anbieter Psystar
Psystar hatte auf seiner Website innerhalb von wenigen Tagen mehrfach die Adresse gewechselt, selbst der Onlineshop war zwischenzeitlich nicht erreichbar, es machten Spekulationen zu den beiden Psystar-Gründern die Runde und der erboste Hacker Netkas hatte dem Unternehmen die Verwendung seines EFI-Emulators "PC EFI V8" untersagt . Entsprechend haben sich Publikationen, Blogs und Forendiskussionen der Frage gewidmet, ob nicht besser ein weiter Bogen um Psystar gemacht werden sollte. Außerdem schwebt immer noch die unbeantwortete Frage im Raum, ob, wann und wie Apple auf den OpenComputer reagieren wird.
Psystar hat laut einer Mitteilung(öffnet im neuen Fenster) auf der eigenen Website in der vergangenen Woche größere Gewerberäume bezogen und will damit nun genügend Platz für die Lagerung und das Zusammenstellen seiner kommerziellen "Hackintoshs" haben. Den wiederholten Wechsel seiner Adresse erklärte der Händler mit den Worten, dass die erste Adresse - in einer Wohngegend - falsch gewesen sei.
Probleme gab es zwischenzeitlich auch mit dem Onlineshop von Psystar, da ein Dienstleister zur Zahlungsabwicklung die Zusammenarbeit einstellte und erst ein neuer gefunden werden musste. Der Dienstleister PowerPay wies dabei gegenüber ZDNet(öffnet im neuen Fenster) Psystars Vorwürfe zurück, dass die Zusammenarbeit überraschend und wegen des zu hohen Auftragsvolumens eingestellt worden sei - Psystar hätte innerhalb nur weniger Tage das für das gesamte Jahr geplante Abwicklungsvolumen fast um das Doppelte überschritten, dabei die zur Sicherheit nötige Adressüberprüfung der Besteller nicht durchgeführt und zudem hätten die verkauften Produkte nicht mit dem vereinbarten Vertrag übereingestimmt.
Mittlerweile erlaubt der Onlineshop von Psystar wieder Bestellungen. Laut Psystar werden seit Ende vergangener Woche die Bestellungen aus der Woche vom 7. April 2008 ausgeliefert(öffnet im neuen Fenster) . Ab dem heutigen 21. April 2008 sollen nun die ersten OpenComputer-Systeme - Bestellungen aus der Woche vom 14. April 2008 - aus den neuen Psystar-Räumen ausgeliefert werden. "[...], keine Sorge, Sie bekommen Ihren bald" , heißt es seitens Psystar an die Kunden. Derzeit gibt der Händler eine Produktionszeit von 10 bis 12 Tagen an.
Zu den Vorwürfen von Netkas hat sich Psystar zwar auf seiner eigenen Website nicht geäußert, nennt ihn jedoch(öffnet im neuen Fenster) mittlerweile: "We use Open Source software in the Open Computers like PC EFI by Netkas, the GRUB bootloader, Ubuntu Linux, and many other Open Source efforts out there." Netkas hatte Psystar vorgeworfen, nicht namentlich genannt zu werden und seine Software ohne Nachfrage für ein kommerzielles Projekt einzusetzen. Entsprechend hatte Netkas auch die Nutzungbedingungen des PC EFI V8 überarbeitet und den kommerziellen Einsatz untersagt. Darauf ist Psystar allerdings noch nicht eingegangen - ob es noch zu einer Einigung kommen wird, bleibt abzuwarten.
Ebenso bleibt Apples Reaktion abzuwarten, da die Nutzungsbedingungen (EULA) von MacOS X dessen Einsatz nur auf Apple-Hardware erlauben. Die sieht Psystar als unzulässige Einschränkung und will es offenbar auf einen Rechtsstreit ankommen lassen - MacOS X wird weiterhin gegen Aufpreis als Option sowohl beim OpenComputer als auch bei dessen leistungsfähigerer Variante OpenPro angeboten. Falls es wirklich zu einem Rechtsstreit kommt, dürfte der Ausgang wohl nicht nur Psystar interessieren - gleichwohl erscheint fraglich, ob ausgerechnet Psystar Apple dazu wird bewegen können, seine wohlbehütete, eher geschlossene Plattform anderen zu öffnen.
Die für den Nutzer resultierenden Probleme sind letztlich bei privat aufgebauten sowie bei kommerziellen Hackintoshs die gleichen: Apple untersagt den Einsatz seines Betriebssystems darauf, es können nur PCs mit ausgewählten, kompatiblen Komponenten genutzt werden, es kommen neben dem EFI-Emulator auch gepatchte Kernel-Erweiterungen zum Einsatz und es muss folglich darauf geachtet werden, dass Betriebssystem-Updates von Apple nicht den sorgsam zusammengestellten Hackintosh lahmlegen. Dazu kommt dann noch die Frage, ob man Psystar trotz der Ungereimtheiten sein Vertrauen schenkt.



