US-Luftwaffe wirbt um Hacker
Werbekampagne für Einheit zur digitalen Landesverteidigung
Angesichts der wachsenden Bedrohung durch Angriffe über das Internet baut die US-Luftwaffe eine Einheit zur "digitalen" Landesverteidigung auf. Mit Anzeigen und Videos wirbt sie um Rekruten. Die Soldaten für den virtuellen Raum müssen dabei auch nicht unbedingt so fit sein wie ihre Kameraden für den Luftraum.
"Dieses Gebäude wird heute 3 Millionen Mal angegriffen", kommentiert eine Stimme aus dem Off, untermalt von düsteren Gitarrenriffs, einen Kameraflug über das Pentagon. "Wer wird es schützen?"
Das Video auf YouTube liefert sogleich die Antwort: Feldwebel Lee Jones vom Air Force Cyber Command und seine Kameradinnen und Kameraden. Gemeinsam sitzen sie in einem abgedunkelten Raum voll mit Monitoren und Hightech-Ausrüstung.
Das Video ist Teil einer groß angelegten, aggressiven Kampagne in traditionellen und neuen Medien, die um Rekruten für das gerade gegründete Air Force Cyber Command wirbt. Diese Einheit soll die USA vor der Bedrohung aus der virtuellen Welt schützen. Denn es bedürfe der Technik der Air Force, "um Amerika in einer sich ändernden Welt zu verteidigen", schließt das Werbevideo für die digitale Heimatfront.
Und digitale Verteidigung tut nach Ansicht des US-Heimatschutz-Ministeriums durchaus not: So verzeichnete die US-Spionageabwehr bereits im Jahr 2005 aus über 100 Ländern Angriffe gegen sensible Systeme in den USA, heißt es in einem Bericht von Joel Brenner, dem Chef der US-Spionageabwehr, aus dem Jahr 2006.
Auch US-Heimatschutzminister Michael Chertoff warnte kürzlich auf einer IT-Konferenz vor den Gefahren aus dem Cyberspace. "Wir nehmen die Bedrohungen der virtuellen Welt genauso ernst wie solche der materiellen", betonte Chertoff.
Vor allem Russland und China werden immer wieder Cyberattacken vorgeworfen. So wurden Russland im Jahr 2007 der Cyberattacken gegen Estland beschuldigt, China hingegen die spektakulären Hackerangriffe auf amerikanische und deutsche Regierungseinrichtungen zur Last gelegt. Die Regierungen beider Länder weisen jedoch standhaft die Beteiligung an diesen und anderen Aktionen zurück.
Angesichts der Dringlichkeit ist die US-Luftwaffe bei der Suche nach geeignetem Personal nicht so wählerisch. Ob das Cyber Command denn auch Hacker nehme, die im Sinne der Behörden keine ganz weiße Weste hätten, lautete eine der Leserfragen an General William T. Lord. Der US-Dienst Slashdot hatte im März 2008 eine "Leser fragen"-Aktion mit dem Chef des Air Force Cyber Command organisiert. Lords Antwort erstaunte dann doch: "Ich glaube, dass selbst der unwahrscheinlichste Kandidat, wenn er für eine Sache arbeitet, die größer ist als er selbst, sich als ein überaus loyaler Alliierter erweisen kann."
Wie die Luftwaffe warb auch Chertoff um IT-Spezialisten. Mit den Gehältern der IT-Industrie kann die Regierung dabei nicht mithalten. Sie lockt stattdessen mit patriotischen Parolen - getreu dem Wort von John F. Kennedy, man solle nicht danach fragen, was das Land für einen selbst, sondern was man selbst für das Land tun könne. Und so appelliert auch Lord, nicht allzu sehr auf den Inhalt des Geldbeutels zu achten. "Wir wissen, dass Geld keine Loyalität schafft - wohl aber der Sinn für ein Ziel."
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Wie war das mit den Mathematikern in Bletchley Park? Die, die mithilfe eines Polen...
@eduk ack!
da is doch dieses werbe video fuer die US Navy viiiieeeel besser... http://youtube.com...
Die Amis ..scheinen diesen Stil oft als Normal-Niveau zu haben.. gerade auch in Firmen...