KATI-SMS: Verbraucherschützer kritisieren Server-Tel (Upd.)
Server-Tel hat an Handy-Besitzer eine SMS mit folgendem Wortlaut verschickt: "Es wurde ihnen ein SMS-Telegramm übermittelt jemand der Sie dringend erreichen will, um es abzufragen, senden Sie KATI." Erst ganz am Ende der Nachricht findet der Nutzer noch folgende Information: "70 SMS-0,85 EUR" . Diese Angabe erscheint jedoch erst nach vielen Leerzeilen, so dass viele Nutzer diesen Hinweis übersehen.
Wer mit "KATI" auf die SMS antwortet, bekommt umgehend die Meldung: "Willkommen im SMS-CHAT der Server-Tel. Vielen Dank für Ihre einmalige Buchung von 70 SMS zu 0,85 EUR. AGB's www.server-tel.de – KEIN ABO." Laut Verbraucherzentrale erhalten diejenigen noch einen Anruf, die geantwortet haben. Der Anrufer will vom Handybesitzer dann die Postanschrift haben, um eine Rechnung über 59,- Euro zustellen zu können. Nach Ansicht des SMS-Versenders soll nämlich ein wirksamer Vertrag zustande gekommen sein.
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg rät Betroffenen, sich nicht einschüchtern zu lassen. Immerhin wird der Käufer getäuscht und der Vertragsabschluss widerspreche den Regelungen des Fernabsatzgesetzes. Ein wirksamer Kaufvertrag zwischen Server-Tel und dem SMS-Empfänger sei nicht zustande gekommen. Des Weiteren hat die Verbraucherschutzorganisation Server-Tel wegen unlauteren Wettbewerbs abgemahnt und die Bundesnetzagentur informiert.
Nachtrag vom 15. April 2008 um 17:45 Uhr:
Der Geschäftsführer von Server-Tel widersprach gegenüber Golem.de den Schilderungen der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Nach seinen Ausführungen habe sich nur ein einziger Kunde an die Verbraucherzentrale gewandt, der auf eine TV-Werbung reagiert und sich für den betreffenden Dienst angemeldet hat. Der Anbieter würde unaufgefordert keine SMS verschicken, erklärte er ausdrücklich. Die in der Meldung erwähnte Abmahnung ist nach Server-Tel-Angaben am gestrigen 14. April 2008 bei diesen eingegangen.
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg teilte Golem.de mit, dass den Verbraucherschützern mehrere dokumentierte Fälle vorliegen. Auch Verbraucher aus anderen Bundesländern hätten solche Kurzmitteilungen unaufgefordert erhalten, weshalb der Fall an die Öffentlichkeit gebracht wurde.



