Studie: 95 Prozent der jungen Briten kopieren daheim Musik
Sänger Feargal Sharkey: "Musikindustrie steht vor großen Herausforderungen"
Eine im Auftrag der britischen Verwertungsgesellschaft BMR durchgeführte Studie hat jetzt belegt, dass unter jungen Briten eine umfassende Kopierkultur existiert. Tauschbörsen markieren offensichtlich nur die Spitze des Eisbergs.
Die Verwertungsgesellschaft British Music Rights (BMR) hatte eine Studie zum Kopierverhalten unter jungen Briten in Auftrag gegeben. Durchgeführt wurde die Umfrage unter 1.158 Beteiligten im Alter von 15 bis 24 Jahren von der Universität Hertfordshire. Der Sänger Feargal Sharkey, Vorsitzender der Verwertungsgesellschaft British Music Rights (BMR), war nach eigener Aussage von den Ergebnissen der Studie schwer beeindruckt. Die Zeitung The Guardian zitiert ihn mit den Worten: "Jemand, der [wie ich] 30 Jahre in der Musikindustrie verbracht hat, weiß instinktiv, was so vor sich geht. Aber wenn man dann an seinem Computer sitzt und dort liest, dass 95 Prozent aller Leute zuhause Musik kopieren, dann denkt man plötzlich 'ach Du Scheiße!'" Die vollständigen Ergebnisse der Studie sollen noch in diesem Monat veröffentlicht werden.
Die BMR kümmert sich in Großbritannien um die Rechte von Komponisten, Textern und Musikverlegern. Ziel der Studie war es laut Sharkey, herauszufinden, mit welchen neuen Geschäftsmodellen man die junge Kundschaft besser erreichen könne. Sharkey sehe Anpassungsbedarf auf Seiten der Musikindustrie, berichtet der Guardian. Wenn sich die Lage nicht bessere, würde "die nächste Generation sexuell frustrierter, hormongetriebener 17-Jähriger" nicht mehr zu Hause im Schlafzimmer an kommenden Hits arbeiten, befürchtet Sharkey.
Da das britische Urheberrecht keine Privatkopie kennt, sind die jungen Briten praktisch alle Gesetzesbrecher. Laut Studie wurde für die Hälfte aller MP3-Dateien in den Sammlungen der MP3-Player nichts bezahlt. Weil Privatkopien nicht zulässig sind, gibt es auch keine Kopierabgaben auf Leermedien, Kopier- und Abspielgeräte, mit denen die Musiker für das unerlaubte Kopieren ihrer Werke kompensiert werden könnten. Anfang des Jahres wurden deshalb von der britischen Regierung die Legalisierung der Privatkopie und die Einführung von Kopierabgaben vorgeschlagen. Das zuständige Amt für geistiges Eigentum hat in den vergangenen Monaten eine Umfrage zu diesem Vorschlag durchgeführt, die in dieser Woche endet. [von Robert A. Gehring]
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Ja, warum eigentlich nicht? Richtig angepackt haette das eine menge vorteile, wie z.B...
"Musikindustrie steht vor großen Herausforderungen" Endlich mal ihr Geschäftsmodell an...
Der technische Fortschritt ermöglicht es eben beim Produkt Musik, daß sie auch kopiert...
Gnagnagna, jaja, hab schlecht formuliert, alter Besserwisser ;)