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Autor Stephen King: Politiker sind keine Ersatzeltern

Verkaufsbeschränkung von Computerspielen ist kein Mittel gegen Gewalt. Der amerikanische Horrorautor Stephen King mag keine Computerspiele. Aber er hält auch nicht viel davon, dass sich Politiker als Ersatzeltern aufspielen und den Verkauf gewalttätiger Spiele verbieten wollen.
/ Werner Pluta
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Er sei kein politischer Spinner, aber als er von der Gesetzesvorlage HB 1423(öffnet im neuen Fenster) im US-Bundestaat Massachusetts gehört habe, sei er "an die Decke gegangen" , bekennt Stephen King in seiner Kolumne " The Pop of King(öffnet im neuen Fenster) " in der Wochenzeitung "Entertaiment Weekly". Was den Schriftsteller aus dem Nachbarstaat Maine auf die Palme bringt, ist die Tatsache, dass die Politiker in Massachusetts den Verkauf von Computerspielen mit gewalttätigen Inhalten an unter 18-Jährige einschränken oder verbieten wollen.

Die Politiker begründen das Vorhaben damit, dass solche Spiele schädlich für Minderjährige seien und laut Gesetzestext keinen "ernsthaften literarischen, künstlerischen politischen oder wissenschaftlichen Wert" hätten.

King stimmt der demokratischen Abgeordneten Christine Canavan zu, die das Vorhaben mit eingebracht hat. Canavan sagte, sie wolle nicht, dass Minderjährige ständig gewalttätige Inhalten vorgesetzt bekämen. Er fände Spiele wie "God of War" oder "50 Cent: Bulletproof" auch nicht künstlerisch wertvoll. "Aber was mich verrückt macht, ist, wenn Politiker sich als Ersatzeltern aufspielen wollen. Das Ergebnis ist normalerweise desaströs, wenn nicht gar undemokratisch."

Ihm sei unverständlich, weshalb Minderjährige Spiele wie Grand Theft Auto nicht kaufen dürften, wenn sie ohne weiteres gewalttätige Filme wie "No Country for Old Men" oder "Hostel 2" im Kino ansehen dürfen. Zumal die Jungendlichen normalerweise einen Weg fänden, sich solche Filme anzusehen, wenn selbst ihre Eltern es ihnen verbieten würden.

Genau das täten die meisten aber nicht. In Kings Augen ein großer Fehler: Das beste Mittel gegen die sogenannte "Verführung der Unschuldigen" seien nämlich noch immer "Eltern, die Bescheid wissen und sich nicht nur darum kümmern, was ihre Kinder anschauen und lesen, sondern auch darum, was sie tun und mit wem sie zusammen sind. Eltern müssen den Mumm haben, Material, das sie für anstößig halten, zu verbieten - und dann auch zu erklären, warum."

Am Ende sei die Popkultur für die Politiker nur ein "Prügelknabe" . Darauf einzuschlagen, lenke von den zwei wirklichen Problemen des Landes ab: zum einen die immer größer werdende soziale Schere und zum anderen "Amerikas beinahe pathologische Liebe zu Feuerwaffen" , kritisiert King.


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