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Musik 1.000-mal stärker "komprimiert" als mit MP3

Forscher wollen Instrumente täuschend echt im Computer reproduzieren. Forscher an der Universität Rochester haben eine neue "Kompressionstechnik" entwickelt, die zu Musikdateien führen soll, die ein Tausendstel so groß sind wie beim Pendant in MP3. Allerdings handelt es sich nicht um eine Kompression im herkömmlichen Sinn, denn die Musik wird nicht aufgezeichnet, sondern reproduziert - das erinnert zwar an MIDI, ist aber doch deutlich komplexer.
/ Jens Ihlenfeld
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Die Forscher um Professor Mark Bocko setzen auf eine Reproduktion der Töne, d.h. ein Computer versucht, die Musik eines Instruments möglichst so nachzuahmen, als würde dieses von einem Menschen gespielt. Es wird also versucht, die Physik einer Klarinette nachzuahmen, so dass keine fehlerfreie Reproduktion des Originals entsteht.

Als Beispiel veröffentlichte das Team ein 20 Sekunden dauerndes Klarinettensolo - einmal mit MP3 komprimiert(öffnet im neuen Fenster) , einmal mit ihrer Reproduktionstechnik(öffnet im neuen Fenster) , jeweils in Form von WAV-Dateien. Bisher funktioniert diese auch nur für ein einzelnes Instrument und muss auf dieses angepasst werden. Dazu modellierten Bocko und seine Doktoranden Xiaoxiao Dong und Mark Sterling den Klang einer Klarinette möglichst realitätsnah, um jeden Aspekt, auf den ein Mensch beim Spielen Einfluss hat, nachahmen zu können; angefangen bei der Kraft, mit der geblasen wird, über den Druck der Lippen bis hin zu den unterschiedlichen Bewegungen der einzelnen Finger.

Die Reproduktion entsteht dann dadurch, dass der Computer mit allen Aktionen des Klarinettenspielers gefüttert wird. In den veröffentlichten Beispielen lässt sich zwar klar ein Unterschied zwischen Original und Reproduktion heraushören, dennoch klingt die Reproduktion erstaunlich gut, wenn man bedenkt, dass die Datei kleiner als 1 KByte ist.

In anderen Projekten arbeiten andere Teams von Bocko daran, auch mehrere Instrumente abbilden zu können und auch die menschliche Stimme will Bocko mit seinem Ansatz reproduzieren können. So könnten sich Musiker beispielsweise künftig auch vom Computer begleiten lassen.


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