Browser Epiphany wechselt zu WebKit

Der im Rahmen des Gnome -Projektes entwickelte Epiphany-Browser kann schon seit 2007 WebKit als Rendering-Engine verwenden. Mit der Veröffentlichung von Gnome 2.22 hielt diese Funktion auch offiziell Einzug, wenngleich der Anwender sich hierfür den Browser noch selbst kompilieren muss. Traditionell verwendet Epiphany derzeit noch Gecko, die Software des Mozilla-Projektes.
Doch daraus ergäben sich einige Probleme, schreibt der Browser-Entwickler Christian Persch in einer E-Mail(öffnet im neuen Fenster) an die Mailingliste seines Projektes. So seien die Release-Zyklen bei Gecko sehr lang. Das Gnome-Projekt hingegen veröffentlicht alle sechs Monate eine neue Version. Zudem würde die Gecko-Entwicklung hauptsächlich durch Firefox vorangetrieben - den Hauptkonkurrenten für Epiphany auf dem Gnome-Desktop. Aber auch auf die Schnittstellen wollen sich die Epiphany-Entwickler nicht verlassen, denn Mozilla plant hier größere Änderungen.
Die momentan verwendete Abstraktionsschicht oberhalb der Webrendering-Engine soll daher komplett verworfen werden und anstatt verschiedene Backends zu verwenden, will sich das Projekt auf eine Engine konzentrieren: WebKit. Dies biete gleich mehrere Vorteile. So zeigen sich die Programmierer von den WebKit-Schnittstellen angetan und schätzen an der Software, dass sie Gnome-Techniken verwendet, etwa Cairo zur Grafikdarstellung. Die Epiphany-Entwickler können sich sogar vorstellen, dass WebKit langfristig GtkHTML ablöst und damit auch von anderen Gnome-Programmen wie Devhelp und Evolution verwendet wird.
Diese großen Änderungen sind für die Epiphany-Version geplant, die mit Gnome 2.24 im September 2008 erscheint. Sollte dies nicht klappen, wird die WebKit-Edition von Epiphany mit Gnome 2.26 veröffentlicht.
WebKits Ursprünge liegen im KDE-Projekt KHTML. Apple spaltete WebKit davon ab und verwendet es mittlerweile für seinen Browser Safari. Aber auch Nokia verwendet WebKit für seinen mobilen Browser und optimierte in diesem Zuge die Rendering-Engine hinsichtlich ihres Speicherverbrauchs und stimmte sie für den Einsatz in Zusammenspiel mit der GUI-Bibliothek GTK+ ab, die von Gnome eingesetzt wird. Es gibt auch Pläne, KHTML und WebKit wiederzuvereinigen, so dass auch KDE schließlich WebKit nutzen würde - die von KDE genutzte GUI-Bibliothek Qt integriert WebKit bereits.
Apple hat schon Interesse bekundet(öffnet im neuen Fenster) , mit dem Gnome-Projekt zusammenzuarbeiten. Das dürfte im Sinne der Gnome-Programmierer sein. Die investieren nämlich schon viel Arbeit in die GTK+-Portierung der Rendering-Engine, weshalb diese wohl in Zukunft ohnehin vermehrt in Gnome-Anwendungen eingesetzt werden soll.



