DIN entscheidet sich für ISO-Standardisierung von OOXML (U)

Lenkungsausschuss hat entschieden

Nun hat das Deutsche Institut für Normung (DIN) offiziell sein positives Votum für die ISO-Standardisierung von Microsofts Dokumentenformat Office Open XML (OOXML) abgegeben. Beobachter Andy Updegrove beanstandet allerdings, dass die Gremiumsmitglieder gar nicht mit "Nein" stimmen konnten. Die nationalen Gremien haben nur noch einen Tag Zeit, um ihre Entscheidung der ersten Abstimmung im Jahr 2007 zu ändern.

Artikel veröffentlicht am , Julius Stiebert

Dass das DIN für einen OOXML-Standard stimmen würde, hatte sich bereits abgezeichnet. Da allerdings Argumente der OOXML-Kritiker nicht entkräftet werden konnten, musste ein Lenkungsausschuss entscheiden. Doch auch dieser hat die ISO-Standardisierung befürwortet, wie der Experte Andy Updegrove schreibt. Eine offizielle Mitteilung des DIN liegt zur Stunde noch nicht vor.

Bei der elektronischen Abstimmung am gestrigen 27. März 2008 gab es für die Gremiumsmitglieder jedoch nur die Möglichkeit zuzustimmen oder sich zu enthalten - die Möglichkeit, mit "Nein" abzustimmen fehlte, berichtet Updegrove unter Berufung auf ein ihm persönlich bekanntes Gremiumsmitglied. So kam es zu acht Ja-Stimmen sowie zu sechs Enthaltungen, wobei einige lieber mit "Nein" gestimmt hätten. Vier Mitglieder stimmten für eine Enthaltung bei der DIN-Wahl, wobei zwei von ihnen ursprünglich für eine deutsche Enthaltung gestimmt, auf Druck hin aber ihre Entscheidung geändert hätten. Hätte Microsoft Deutschland nicht einen solchen starken Druck auf die Wähler ausgeübt, hätte das Ergebnis eine Enthaltung der DIN bei der ISO-Abstimmung mit neun zu acht Stimmen sein müssen, berichtet Updegrove weiter.

Das DIN hatte das Microsoft-Format schon 2007 befürwortet, wenngleich damals noch technische Kommentare abgegeben wurden. In der damaligen ISO-Abstimmung schaffte es das Format nicht, die nötigen Stimmen zu erhalten. Nun haben die nationalen Standardisierungsgremien noch bis zum morgigen 29. März 2008 Zeit, um ihre damalige Entscheidung zu ändern. Bisher soll nur ein Land sein Votum verändert haben - Tschechien stimmte statt mit "Nein" nun mit "Ja".

Nachtrag vom 28. März 2008, 22:30 Uhr:
Das DIN hat dieser Darstellung mittlerweile widersprochen. Die Abstimmung über die ISO-Standardisierung des Dokumentenformates habe bereits am 11. März 2008 stattgefunden. Die Information, dass das DIN sich hier für die ISO-Norm entschieden habe sei korrekt. Hier ging es darum, festzulegen, ob das 2007 abgegebene Votum "Ja mit Kommentaren" als "Ja"-Stimme aufrechtzuerhalten oder in eine Gegenstimme zu ändern sei.

Der Lenkungsausschuss habe nun aber nicht die Aufgabe gehabt, diese fachliche Entscheidung neu zu bewerten - dies stehe überhaupt nicht in seiner Kompetenz, heißt es vom DIN. Zur Entscheidung habe stattdessen gestanden, ob der Prozessablauf in der ISO fehlerhaft gewesen sei, also ob alle Regeln eingehalten wurden. Daher habe auch das DIN "eine Positionierung als erforderlich" angesehen, so dass sich der hauptamtliche Mitarbeiter des DIN an der Abstimmung beteiligte und sich nicht enthielt, wie es bei inhaltlichen Fragen die Regel sei.

Es ging laut DIN also nicht um die Annahme oder Ablehnung von ISO/IEC DIS 29500 als Norm, sondern darum, ob der Prozess der Normierung regelgerecht oder -widrig war. Der Prozess wurde nun vom Lenkungsgremium mit sieben zu sechs Stimmen bei sieben Enthaltungen als regelkonform abgesegnet, so das DIN. Einen Grund, die Ja-Stimme zu ändern, habe es damit nicht gegeben. Einzig hätte das Gremium die Regelwidrigkeit festgestellt, wäre dieses Votum in eine Enthaltung geändert worden.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Meine Meinung 01. Apr 2008

Woher willst du das denn wissen, du hast es doch selbst offensichtlich nicht ausprobiert.

Der Narr 01. Apr 2008

die du am wenigsten scheisse findest? deiner selbst gegründeten partei, die alles besser...

genau 30. Mär 2008

Und wenn das ergebnis immer noch nicht passt, daann darf halt der von der DIN...

Massenmedien... 30. Mär 2008

Mach dir keine Mühe diese Massenmedien gesteuerten Bildzeitung lesenden Zombies verstehen...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Forschung oder Ölbohrung?
China gräbt ein zehn Kilometer tiefes Loch

Die Bohrung im Westen Chinas soll dazu dienen, mehr über das Innere des Planeten herauszufinden - oder doch dazu, um nach Öl zu suchen?

Forschung oder Ölbohrung?: China gräbt ein zehn Kilometer tiefes Loch
Artikel
  1. Forschung: Erstes Röntgenbild von einem einzelnen Atom
    Forschung
    Erstes Röntgenbild von einem einzelnen Atom

    Bisher war die Röntgenemission eines einzelnen Atoms zu schwach, um es auf einer Röntgenaufnahme abzulichten. Mit einer neuen Technik geht das jetzt.

  2. Gigafactory: Berlin besorgt um Wasser wegen Tesla-Fabrik
    Gigafactory
    Berlin besorgt um Wasser wegen Tesla-Fabrik

    Die Prüfungen der Tesla-Gigafactory betrachteten den Klimawandel nicht und angrenzende Gebiete zu wenig, sagen die Berliner Wasserbetriebe.

  3. Blizzard: Preise im Itemshop von Diablo 4 entfachen Empörung
    Blizzard
    Preise im Itemshop von Diablo 4 entfachen Empörung

    Die Community reagiert sauer auf Leaks über die Preise im Itemshop von Diablo 4. Ein Rüstungsset kostet fast so viel wie früher ein Add-on.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Tiefstpreise: AMD Ryzen 9 7900X3D 534€, KFA2 RTX 3060 Ti 329,99€, Kingston Fury SSD 2TB (PS5-komp.) 129,91€ • Sony Days of Play: PS5-Spiele & Zubehör bis -70% • Roccat PC-Zubehör bis -50% • AVM Modems & Repeater bis -36% • Sony Deals Week [Werbung]
    •  /