Interview: "Der Spaß fällt immer mehr weg"
Wölfling: Das Computerspiel dominiert Gedanken, Gefühle und Verhalten und nimmt damit letztlich die zentrale Stellung im Leben der Betroffenen ein. Wie bei allen Abhängigkeitserkrankungen kann durch typischerweise auftretende Erlaubnis erteilende Gedanken die reale Situation in der Selbsteinschätzung oft verzerrt werden. Eine übermäßige zeitliche Nutzung des Computers ist allerdings kein hinreichendes Kriterium für eine Computerspielsucht. Grundsätzlich sollten mindestens drei der folgenden Kriterien zutreffen, um von einem problematischen Computerspielverhalten zu sprechen:
- das unwiderstehliche und gedankenbestimmende Verlangen, am Computer zu spielen
- die verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich Beginn, Beendigung und Dauer des Computerspielens (Kontrollverlust)
- anklingende Entzugserscheinungen (etwa Nervosität, Unruhe, Schlafstörungen, aggressive Spannungsabfuhr) bei verhindertem Computerspielen
- Nachweis einer Toleranzentwicklung (Steigerung der Häufigkeit, Intensität oder Dauer des Computerspielens)
- Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen oder Interessen, also etwa eine Reduktion sozialer Kontakte
- anhaltendes exzessives Computerspielen trotz Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen aufgrund exzessiver Spielzeiten (z.B. Leistungsabfall in Schule oder Beruf, Übermüdung, oft auch Fehl- oder Mangelernährung, reduzierte Hygiene, Verwahrlosungstendenzen)
Wölfling: Süchtige Computerspieler bemerken, dass sie nicht mehr am realen Leben teilhaben können und spüren die negativen Auswirkungen im psychischen, sozialen und körperlichen Bereich. Oft führen dann Veränderungen im unmittelbaren Lebensumfeld der Patienten - etwa die Geburt von Geschwistern oder Kindern, die Trennung vom Partner - dazu, dass ein Umdenken über den gewohnten Umgang mit dem Computerspiel ausgelöst wird. Manchmal ist es aber auch die direkte Konfrontation durch Angehörige oder Freunde mit dem auffälligen Verhalten. Süchtige Patienten berichten von einem unwiderstehlichen Drang, computerspielen zu müssen, wobei der erwähnte Spaßfaktor gegenüber dem anfänglichen Spielverhalten mehr und mehr wegfällt oder nur noch extrem reduziert auftritt.
Golem.de: Welche ersten, konkreten Schritte empfehlen Sie Betroffenen?
Wölfling: Wenn ein Spieler merkt, dass er spielen muss und nicht mehr möchte, und er außerdem feststellt, dass durch die extremen Spielzeiten in seinem Leben negative Folgeerscheinungen auftreten, sollte er zunächst selbständig versuchen, die Spielzeiten zu reduzieren. Oder versuchen, über einen längeren Zeitraum - fünf bis sieben Tage - gar nicht zu spielen. Wenn das nicht klappt, sollte er sich professionelle Unterstützung suchen. Unsere bundesweite Beratungshotline Verhaltenssucht bietet beispielsweise anonyme psychologische Beratung sowie Hilfe bei der Vermittlung von Hilfsangeboten vor Ort an. [Kontakt: Montag bis Freitag von 12 bis 17 Uhr unter 01801 529529 (Ortstarif 3,9 cent/min); Anm. d. Red.]
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Richtig. Anstatt dass der Betroffene dann ewig darüber nachdenkt, wie süchtig er doch...
Der Mensch braucht doch Süchte/Gewohnheiten, zumindest in der heutigen Zeit. zeig mir...
Boah eh das is ja krank... ... ... ... ...Quake3 heutzutage noch zu spielen. ^^ nö, paßt...
Nur bedingt. Wenn dir anfangs gefallen hat aber du es mittlerweile nur noch, ich sage es...
Tztztz das hääte ich jetzt nicht von dir gedacht Grinder... Das du so einem mehr als...