Nokia dementiert: Bochum-Werk brachte keine hohen Gewinne
Nach einem Bericht des Wirtschaftsmagazins Capital hatte das Nokia-Werk in Bochum pro Mitarbeiter einen Gewinn von 90.000 Euro erwirtschaftet. Das entspricht einem Jahresgewinn von 134 Millionen Euro, wie ein internes Dokument enthüllt. Die Werksleitung hatte noch bis vor kurzem an einem Investitionsprogramm gearbeitet, um die Produktivität und Effektivität des Bochum-Werks zu erhöhen. Die Mitarbeiter hatten durch Überstunden und Wochenendarbeit die Produktivität gesteigert: Statt der geplanten 16,3 Millionen Mobiltelefone wurden 18,7 Millionen Geräte von Juli 2007 bis Dezember 2007 gefertigt.
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, hat eine Nokia-Sprecherin die Gewinndarstellungen des Bochum-Werks als irreführend bezeichnet. Diese Zahlen würden nicht die dortige "Profitabilität unter Marktgesichtspunkten" darstellen. Denn die Gewinnberechnungen würden nur für steuerliche Zwecke dienen. Gleichwohl seien diese Zahlen ein "Indiz für die generelle Profitabilität von Nokias globalen Aktivitäten" , erklärte der Konzern.
Auf Nachfrage wollte Nokia keine Zahlen nennen, um auf die angeblich irreführenden Gewinnangaben zu reagieren. Bei der Beurteilung der Ertragslage würden die hohen Kosten vor Ort stark ins Gewicht fallen. In einer Pressemitteilung erklärte Nokia, dass das Unternehmen die Verrechnungspreismethode anwende, so dass die einzelnen Nokia-Produktionsstätten reine Kostenstellen und keine Profit-Center seien. Das Werk erstelle also keine eigene Gewinn- und Verlustrechnung.
Nach Nokias Berechnungen weise das Werk in Bochum das höchste Kostenniveau innerhalb des Konzerns auf. Dort würden nur rund 6 Prozent aller zu produzierenden Mobiltelefone hergestellt, während in Bochum rund 23 Prozent der gesamten direkten Lohnkosten anfallen würden. Durch die Anwendung der Verrechnungspreismethode führen höhere Kosten zu höheren steuerlichen Einkünften und somit auch zu höheren Steuerzahlungen, heißt es von Nokia. Die Marktprofitabilität sei daher sehr viel niedriger, als sie sich aus den steuerlichen Werten ergibt.