Kanadische Musiker schlagen Filesharing-Flatrate vor
Die in der Songwriters Association of Canada (SAC) zusammengeschlossenen Musiker sprechen sich angesichts der Dateitausch-Realitäten für die Einführung einer Filesharing-Flatrate aus. In der Präambel(öffnet im neuen Fenster) heißt es dazu: "Wir glauben, dass es an der Zeit ist, ein vernünftiges und unaufdringliches Kompensationssystem für die Schöpfer von Musik [...] einzurichten." Damit "würde der Tausch von Musikdateien in Peer-to-Peer-Netzwerken und vergleichbaren Technologien vollkommen legalisiert werden. Im Gegenzug würden Musikverlage und Plattenfirmen für die Rolle, die sie bei der Förderung kanadischer Musiker spielen, fair kompensiert" .
Als Beleg für die Notwendigkeit eines pragmatischen Ansatzes führen die Musiker von der SAC beeindruckende Zahlen an: 38 Millionen gekauften Musikdateien stehen 1,6 Milliarden getauschte gegenüber. Das Verhältnis ist 2:98. Die Schlussfolgerung der Musiker: "Die Verbraucher haben klar demonstriert, dass sie einen Zugang zu Musik über Tauschbörsen wollen." Den 79 Millionen Liedern in Tauschbörsen stehen nur wenige Millionen in legalen Angeboten gegenüber. Daraus gewinnen die Musiker die Einsicht, dass "Filesharing eine Revolution in der Musikdistribution und ein sehr positives Phänomen ist" . Um die Revolution zu einem erfolgreichen Ende zu führen, fehle nur noch "ein Weg, um Schöpfer und Rechteinhaber zu bezahlen" .
Die Musiker schlagen deshalb vor, das kanadische Urheberrechtsgesetz um ein neues Recht zu ergänzen - "das Recht auf gerechte Entlohnung für Musik-Filesharing" . Dieses Recht soll nicht kommerzielles Dateitauschen für "monatlich 5,- US-Dollar pro Internetzugang" legalisieren. Im Vergleich zu bestehenden legalen Online-Musikangeboten würde so der Zugang zu einem größeren Repertoire bei niedrigeren Kosten möglich werden. Zugleich würde die Musikindustrie finanziell deutlich besser gestellt als bisher: "Das auf diese Weise jährlich generierte Einkommen könnte die Musikindustrie angemessen für den jahrelangen Rückgang der Verkaufszahlen und verlorene Einnahmen kompensieren" .
Systeme für digitales Rechtemanagement (DRM) würden aus Sicht der Musiker mit der Legalisierung von Tauschbörsen für Musik "überflüssig" . Stattdessen sollte "Rights Management Information" (RMI), also mit den Musikdateien verbundene Informationen zu Rechteinhabern, eingesetzt werden. Anhand solcher Informationen ließe sich verfolgen, wie häufig einzelne Musikstücke getauscht werden. Daraus ließe sich eine Metrik zur Kompensation von Musikern und Rechteinhabern erstellen.
Der Vorschlag der SAC findet durchaus Zustimmung unter Musikern(öffnet im neuen Fenster) . So schreibt Andrew Cash von der Canadian Music Creators Coalition (CMCC): "Die CMCC gratuliert der Songwriters Association of Canada und unterstützt ihren Vorstoß." Bart Herbison, Chef der Nashville Songwriters Association International, meint: "Die Monetarisierung des 'Dateidiebstahls' ist von überaus großer Bedeutung, um dem Beruf des Songschreibers eine Zukunft zu geben [...] Der kanadische Ansatz verdient Applaus!" [von Robert A. Gehring]



