Monotoner Shooter von Midway für PC und Xbox 360. Kurz vor Weihnachten nahm die Anzahl der veröffentlichten Ego-Shooter wieder eine nahezu unüberschaubare Anzahl zu, weshalb Titel, die nicht mit einem großen Namen aufwarten konnten, im Konkurrenzumfeld von Blockbustern wie Crysis nahezu komplett untergingen. Blacksite ist da ein gutes Beispiel - allerdings eines, um das es nicht wirklich schade ist.
In der Theorie klang Blacksite von Midway im Vorfeld durchaus vielversprechend. Interessante Schauplätze im Irak und den USA, die Möglichkeit, ein Team zu koordinieren, bildschirmfüllende Boss-Gegner und die Verwendung der Unreal-Engine sind Zutaten, aus denen durchaus ein unterhaltsamer Action-Titel hätte werden können. Das fertige Produkt lässt davon allerdings kaum etwas merken, Blacksite ist im Grunde ein Sammelsurium verpasster Chancen.
Dabei beginnt eigentlich alles ganz spannend: Als Aeran Pierce, ein Scharfschütze der Sondereinsatzkräfte, befindet man sich zunächst im Irak auf der Suche nach Massenvernichtungswaffen. Die findet man natürlich nicht, dafür allerdings ein seltsames Artefakt und mit dem verbunden dann auch gleich eine ganze Reihe sich seltsam verhaltender Kreaturen. Es folgt ein Zeitsprung und eine Aufgabe in Nevada, ganz in der Nähe der mysteriösen Area51 - und natürlich dauert es nicht lange, bis offensichtlich wird, dass zwischen beiden Einsätzen ein enger Zusammenhang besteht.
Was folgt, ist dann allerdings leider plumpes Ballern der langweiligsten Sorte. Diverse Soldaten und Aliens müssen niedergemäht werden; da diese von KI offensichtlich aber noch nie etwas gehört haben, von Deckung generell nichts halten und einfach immer munter auf den Spieler losstürmen, ist das Ganze eher anstrengend denn eine Herausforderung. Für zusätzliche Monotonie sorgen die für ein Spiel dieser Art so typischen Schauplätze. Meist wird durch uninspirierte Gänge oder vollkommen leblos wirkende Canyons gerannt. Überraschungen sehen anders aus.
Ein paar gelungene Momente gibt es in Blacksite allerdings auch. So sind die Kämpfe mit den teils beeindruckend großen Endgegnern - etwa einem Riesen-Tentakel oder einem Mega-Käfer - durchaus eine Herausforderung. Die Steuerung von Fahrzeugen wie Buggy oder Helikopter unterhält zumindest vorübergehend. Und manchmal kann auch die Atmosphäre inklusive zahlreicher Skript-Ereignisse durchaus überzeugen.
Im Großen und Ganzen bleibt Blacksite aber ein Shooter von der Stange, der zudem an unzähligen Stellen unfertig wirkt: Zwar wird Pierce von Kameraden begleitet, die verhalten sich aber oft vollkommen orientierungslos und lassen sich nur in seltenen Ausnahmefällen, etwa beim Öffnen von Türen oder Bedienen von stationären Geschützen, wirklich sinnvoll nutzen. Auch Funktionen wie die vom Spiel angezeigte Team-Moral wirken sich praktisch gar nicht auf den Spielablauf aus. Der Mehrspieler-Modus wirkt lieb- und ideenlos, und zahlreiche Fehler bei der Übersetzung, abgehackte Animationen oder Clipping-Fehler vervollständigen den unbefriedigenden Eindruck.
Blacksite ist für PC und Xbox 360 im Handel erhältlich. Für Ende März 2008 ist auch noch eine PlayStation-3-Umsetzung angekündigt.
Fazit: Blacksite wirkt, als hätte die Entwickler nach ein paar guten Ideen die Lust verlassen, so dass letztendlich ein uninspirierter und monotoner Standard-Shooter die wenigen gelungenen Momente fast vollkommen an den Rand drängt. Da zudem auch technisch immer wieder gepatzt wird, darf Blacksite getrost ignoriert werden.