Angetestet: D-Links HorstBox

Das eingebaute Modem unterstützt ADSL2+ und die Verbindung mit den Clients im Netzwerk wird wahlweise über eine von vier Netzwerkschnittstellen mit 100 MBit/s hergestellt oder per WLAN mit maximal 54 MBit/s. Zusätzlich gibt es zwei USB-2.0-Schnittstellen.
Wer die weiße Box - deren bunte LEDs das Gesamtbild etwas stören - angeschlossen hat, kann wie üblich per Browser auf ein Konfigurationsmenü zugreifen. Das ist vorbildlich, denn es ist durchgängig übersichtlich und klar strukturiert. Unerfahrene Anwender können die Einstellungen zudem über einen Assistenten vornehmen, der in Zwischenschritten erklärt, was nun zu tun ist. Natürlich lässt sich die HorstBox auch ohne diesen Assistenten konfigurieren - Zugriff auf die Hilfe hat der Anwender dennoch. Dieser "Expertenmodus" ist auch der einzige Weg, um mehr als die Standardeinstellungen vorzunehmen.
Über die beiden USB-Anschlüsse können Drucker und Datenträger angeschlossen und dann über das Menü im Netzwerk freigegeben werden. Mehr Einstellmöglichkeiten bietet die interne Telefonanlage. Hier können etwa Kurzwahlen programmiert werden, so dass bei Wahl einer Tastenkombination am Telefon automatisch eine Rufnummer gewählt wird. Über Wahlregeln lässt sich festlegen, welche Gespräche über VoIP und welche über das Festnetz laufen sollen und auch Vorwahlen für Call-by-Call-Anbieter können so festgelegt werden. Deren Wahl kann auch zeitgesteuert erfolgen. Für die Internettelefonie lassen sich mehrere Anbieter einrichten und den verbundenen Telefonen können Stanardkonten zugewiesen werden. Auf welche eingehenden Anrufe die Telefone reagieren sollen, kann ebenfalls eingestellt werden.
Die HorstBox ist eine abgespeckte Variante der HorstBox Professional . So ist etwa das Konfigurationsmenü in vielen Teilen identisch. Allerdings bringt die Professional-Variante der Box eine komplette Asterisk-Telefonanlage mit, die gegenüber der günstigen Variante noch einige zusätzliche Funktionen bereithält. Nun läuft Linux auf der HorstBox und so sollten sich Zusatzfunktionen selbst integrieren lassen.
Während es für die HorstBox Professional zu diesem Zweck eine Entwicklungsumgebung gibt, fehlt diese für die Consumer-Variante und soll in dieser Form aufgrund eingesetzter proprietärer Teile auch nicht erscheinen. Denn Quelltext der GPL-lizenzierten Firmware-Teile gibt es zum Download(öffnet im neuen Fenster) , neue Firmware-Versionen will D-Link über horstbox.biz(öffnet im neuen Fenster) veröffentlichen.
Linksys' WRT54G war seinerzeit der Startschuss für eine Reihe von Projekten, die alternative und teils deutlich erweiterte Firmware-Varianten für den Linux-Router entwickelten. Auch der Quellcode der HorstBox-Firmware ist frei, doch derzeit gibt es noch kein breites Angebot an alternativen Varianten. Die Entwicklungsversion des OpenWrt-Projektes(öffnet im neuen Fenster) soll aber auf der HorstBox laufen, ist aber zurzeit nur für Bastler interessant. Wer also auf zusätzliche Funktionen wartet, muss vorerst hoffen, dass D-Link diese nach und nach selbst integriert.
Die HorstBox Consumer (DVA-G3342SD) ist bereits im Handel erhältlich und kostet laut D-Link knapp 200,- Euro - der Straßenpreis liegt teils bereits deutlich darunter. Die HorstBox Professional hingegen bleibt mit knapp 400,- Euro auch weiterhin eine Unternehmenslösung.
Fazit:
Wer einen DSL-Router mit VoIP-Funktionen sucht, kann durchaus zur HorstBox greifen - oder eben zur AVM-Konkurrenz. Denn wie die Fritzbox ist auch die HorstBox ein gutes Gerät. Allerdings wird hier erst die Zeit zeigen, ob D-Link, wie AVM, die Firmware in Zukunft auch funktional erweitert.



