24C3: Schnelles Wachstum des OpenStreetMap-Projekts

OpenStreetMap (OSM) wurde in Großbritannien vor allem aus einem Grund geboren: Die Briten waren mit der eigenen datenbeherrschenden Kartographie-Behörde ( Ordnance Survey(öffnet im neuen Fenster) ) unzufrieden und starteten daher vor mehr als drei Jahren mit OpenStreetMap ein freies Kartographierungsprojekt. Mittlerweile kann das Projekt 20.000 registrierte Nutzer vorweisen, von denen rund 10 Prozent täglich aktiv sind. Die Nutzerzahlen steigen zudem exponentiell.
Frederik Ramm, der an der Karte von Karlsruhe arbeitete, erläuterte, dass die "Standardophobia" insbesondere bei deutschen Nutzern für Kopfzerbrechen sorge. Hierzulande will man korrekt entlang definierter Regeln arbeiten. Ob die eingegebenen Daten tatsächlich nutzbar werden, hängt vom interpretierenden Programm ab, welches jeder im Zweifelsfall auch einfach selbst schreiben kann. Wer jedoch will, dass seine Daten in den Kartenrenderern angezeigt werden, der wird sich an dessen Interpretationsfähigkeiten orientieren.
Während Google Maps gerade einmal die Stadt Douglas der Insel kennt, wird im OpenStreetMap-Projekt bereits die ganze Insel im Detail dargestellt. Selbst eine Schifffahrtslinie von Douglas nach Liverpool ist eingezeichnet. Daten, die sonst eher in regional beschränkten Karten zu finden sind. Google stellt dafür bereits detaillierte Satellitenaufnahmen und Höhendaten zur Verfügung, die OpenStreetMap noch nicht besitzt. Das OpenAerialMap-Projekt arbeitet zumindest an der Schließung einer dieser Lücken.
Mit dem Erfolg und den steigenden Nutzerzahlen zeigen sich aber auch Probleme, die andere freie Projekte wie die Wikipedia ebenfalls haben. So gab es in OpenStreetMap bereits den ersten, vermutlich politisch motivierten 'Edit-War'(öffnet im neuen Fenster) . Dabei diente die in eine türkische und eine griechische Seite aufgeteilte Insel Zypern(öffnet im neuen Fenster) als virtueller Schauplatz.
Letztendlich kann mit dem Projekt vieles realisiert werden, was die Nutzer haben wollen. So gibt es bereits Fahrradkarten ( Cambridge Cycling Campaign(öffnet im neuen Fenster) ) basierend auf dem OSM-Projekt und in Zukunft könnte laut Ramm die Möglichkeit bestehen, Routingsoftware zu erstellen, die abseits der StVO arbeitet ("Custom Routing"). Bisher arbeiten Navigationsgeräte auf Basis derartiger Regelsätze mit einer Orientierung auf Kraftfahrzeuge.
Routing-Software war zudem wegen großer Lücken im Kartenmaterial bis vor kurzem eher uninteressant. In vielen Gebieten hat das Material mittlerweile ausreichende Vollständigkeit erreicht, so dass Routenplanung stärker in den Mittelpunkt rückt. Neben den noch jungen Routing-Projekten kann sich der Nutzer von OSM in Zukunft noch an 3D-Gebäuden, Höhendaten, dem Abonnieren von Regionen oder der Unterstützung von kleinen Geräten wie PDAs freuen. Überlegungen zu diesen Unterprojekten gibt es bereits und an einigen wird sogar schon gearbeitet.



