Plattenfirmen wollen EU-weite Internetzensur
In dem jetzt von der IFPI in mehrere Ausschüsse des EU-Parlaments eingebrachten Positionspapier werden konkret "drei Maßnahmen für eine vollständige Lösung des Piraterieproblems" vorgeschlagen:
- Filterung von Inhalten: Beim ISPs würde der gesamte Netzwerkverkehr durch ein spezielles Gerät ("Appliance") geleitet werden. In dem Gerät würden Audiodateien identifiziert und mit einer Referenzdatenbank mit Fingerabdrücken für "legitime Musikaufnahmen" verglichen. Nur solche Audiodateien würden dann an die Empfänger weitergeleitet, die entweder entsprechend lizenziert oder ohne Referenz in der Datenbank sind. Die IFPI verweist auf ein aktuelles Urteil in Belgien, in dem der Richter im Fall SABAM vs. Tiscali im Juli 2007 entschieden hat, dass derartige Filtermaßnahmen "effektiv und nicht unangemessen aufwendig für einen ISP" seien.
- Blockade von Protokollen: Beim ISP würden nicht nur ausgewählte Inhalte sondern gleich ganze Protokolle "die mit verschiedenen Datentransfers assoziiert sind" zensiert. Als Beispiel verweist die IFPI darauf, dass für E-Mail und P2P unterschiedliche Kommunikationsprotokolle genutzt werden und "es daher für ISPs möglich ist, den Zugang ihrer Kunden zu spezifischen P2P-Diensten zu sperren, von denen bekannt ist, dass sie überwiegend urheberrechtsverletzend genutzt werden und sich geweigert haben, Schritte gegen die Verletzungen zu unternehmen".
- Blockade von urheberrechtsverletzenden Online-Angeboten: Diese Maßnahme richtet sich gegen "unkooperative Angebote" wie The Pirate Bay in Schweden oder die russische Website "allofmp3.com". Die genannten Angebote befinden sich nach Ansicht der IFPI in Ländern mit "fehlerhafter Rechtsprechung" und die ISPs sollten ihren Kunden den Zugang zu den Angeboten blockieren. Die IFPI will also mit Unterstützung des EU-Parlaments die Rechtsprechung in Ländern wie Schweden umgehen, um ihre Zukunft zu sichern.
Dass die Internetprovider, die ja ab Januar 2008 bereits die Kosten für die Vorratsdatenspeicherung zu tragen haben, von solchen Vorschlägen begeistert sein werden, ist kaum vorstellbar - von ihren Kunden ganz zu schweigen. Ob 2008 das von der Musikindustrie gewünschte "Jahr der Internetzensur" wird, bleibt daher abzuwarten. [von Robert A. Gehring]
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Plattenfirmen wollen EU-weite Internetzensur |
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Die Musikindustrie ist für Internetzensur! Diese Verbrecherbande stellt sich selbst auf...
Ja und? Was willst Du damit sagen? Es wird gegen Verdächtige ermittelt, das ist...
...irgendwann mal in der geschichtsstunde vor langer zeit fragte mich mal der lehrer...
Die Zeiten guter Musik sind für meine Begriffe eh schon lange vorbei. Es gibt einfach...
Ja und, er hat doch Recht damit. Entweder kann man jemanden als Verursacher...