Samba erhält Protokollinformationen von Microsoft
Die als Unterorganisation des Software Freedom Law Center gegründete Protocol Freedom Information Foundation (PFIF) hat das notwendige Abkommen mit Microsoft geschlossen, um nun die gesamten Protokolldokumentationen zu erhalten, die das Samba-Team braucht, um seine Software vollständig kompatibel zu Windows-Arbeitsgruppenservern zu gestalten. Die PFIF wird Microsoft für die Dokumentation 10.000 Euro bezahlen und die Spezifikationen dann unter einer Vertraulichkeitsvereinbarung an die Samba-Entwickler übergeben.
Zwar bleibt die Dokumentation an sich so unter Verschluss und nur der PFIF und Samba zugänglich, der Vertrag mit Microsoft soll aber erlauben, dass Implementierungen der Protokolle auch im Quelltext veröffentlicht werden. Mit anderen Worten: das Abkommen ist kompatibel zu der GPLv2 und GPLv3.
Microsoft wird den Samba-Entwicklern zudem eine Liste mit Patenten zur Verfügung stellen müssen, die die Server-Protokolle betreffen könnten. Während dies keine Patentlizenz mit einschließt, können die Samba-Programmierer anhand dieser Liste versuchen, bei ihrer Implementierung der Protokolle keine Patente zu verletzen. Microsoft wiederum kann nicht aufgrund von Patenten klagen, die nicht auf dieser Liste stehen. Ferner ist Microsoft verpflichtet, die Dokumentation auf dem aktuellen Stand zu halten und auch Fehlerkorrekturen an das Samba-Projekt weiterzureichen.
Die Europäische Kommission hatte 2004 ein Bußgeld gegen Microsoft verhängt und dem Unternehmen verschiedene Auflagen gemacht. Im September 2007 bestätigte der Europäische Gerichtshof das Urteil . Eine Auflage ist, dass Microsoft innerhalb von 120 Tagen nach dem Urteil Schnittstellen offen legen muss. Das Softwareunternehmen erklärte im Oktober 2007, den Forderungen nachkommen zu wollen . In diesem Zuge wurde auch die Gebühr für Spezifikationen auf 10.000 Euro abgesenkt. Eine Lizenz, die erlaubt, eventuell verwendete Patente zu nutzen, kostet hingegen 0,4 Prozent anstatt 5,95 Prozent des weltweiten Umsatzes, der mit dem Produkt, in dem die Patente genutzt werden, erzielt wird. Wie dies in Bezug auf freie Software funktionieren soll, ist unklar.