Intel rudert bei "Viiv" zurück, "AMD Live" wird erneuert
Zur CES 2006 hatte Intel seine Marke "Viiv" für Unterhaltungselektronik einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt , aber bereits vier Monate zuvor auf dem IDF die Pläne detailliert ausgeführt . In den beiden darauf folgenden Jahren kam das Konzept, herkömmliche PC-Technik im Wohnzimmer zu etablieren, jedoch nie so richtig in Schwung. Intel hatte es sogar schwer, die PC-Branche dafür zu gewinnen. Erste Media-Center-PCs mit Viiv waren sehr groß und teuer , für manche Hardware-Anbieter blieb es daher bei einem einzelnen Versuch. So stellte beispielsweise Netgear seinen ersten Streaming-Client EVA700 mit Viiv-Logo vor, der Nachfolger EVA8000 erschien dann ohne das Intel-Siegel. Ausnahmen wie der jüngste Aldi-PC mit Viiv-Aufkleber bestätigen hier die Regel.
Bereits Mitte 2007 hatte Intel angedeutet , dass man im Zuge einer neuen Markenstrategie den Schwerpunkt auf die Prozessoren, nicht auf die übergreifenden Plattformen richten würde - natürlich mit Ausnahme des Erfolgsgaranten "Centrino". Und wie vielfach erwartet wurde, fällt dieser neuen Ausrichtung der Intel-Marken als erstes "Viiv" zum Opfer. Jeffrey McCrea, Intels Leiter der Abteilung für Consumer-PCs, erklärte gegenüber dem Wall Street Journal(öffnet im neuen Fenster) , Viiv werde in Zukunft im Wesentlichen ein Namenszusatz für Core-2-Prozessoren werden.
Das ist mehr als ein Versprecher in einem Interview, denn in seiner Ankündigung der CES-Neuheiten(öffnet im neuen Fenster) (darunter SSD auf nur einem Chip) spricht auch Intels PR-Maschinerie bereits vom "Intel Core 2 Processor with Viiv Technology" - wohlweislich in Unterscheidung zum "Intel Core 2 Duo Processor" und "Intel Core 2 Quad Processor" . Der Prozessor selbst ist aber, ob mit oder ohne Viiv, stets genau der gleiche. In Zukunft will Intel laut McCrea das Logo auch - so wie es im Markt bereits Realität war - für herkömmliche PCs vergeben, die auf Unterhaltung ausgerichtet sind. Bisher war die Marke für verschiedenste Unterhaltungselektronik vorgesehen, nicht nur für PCs.
Nach Golem.de vorliegenden Informationen hält AMD hier kräftig dagegen und will sein Engagement für das mit Viiv konkurrierende Konzept "AMD Live" sogar noch kräftig erweitern. Wie aus unternehmensnahen Kreisen zu hören ist, wird Live zur CES 2008 in einer Version 2.0 aufgelegt, die unter anderem einen neuen Medien-Browser im 3D-Look mitbringen wird. Das bisher recht dürftige Software-Paket von Live soll neben diesem Browser kräftig erweitert werden.
Ob AMD aber hier noch punkten kann, wenn Intel als Fürsprecher von Wohnzimmer-PCs mit eigener Marke wegfällt, ist zweifelhaft. Die neue Version des Pakets für "AMD Live" ist jedoch unbestätigten Angaben zufolge schon fertig entwickelt und soll mit entsprechenden Geräten ausgeliefert werden, unter anderem von Acer - aber erst 2008.



