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Filmverband muss Spionagetool von seiner Website entfernen

Verteidiger des Urheberrechts verletzt selbst das Urheberrecht. Die amerikanischen Filmwirtschaft verfolgt Anwender, die Filme illegal über das Netz tauschen. Die Mittel sind jedoch dabei nicht immer einwandfrei. Der Branchenverband MPAA sieht sich nun dem Vorwurf ausgesetzt, seinerseits das Urheberrecht verletzt zu haben. Der Verband hatte ein Softwarepaket entwickeln lassen und dabei die Lizenz verletzt, unter der das Paket steht. Der Provider musste deshalb die Software von der Site der MPAA entfernen.
/ Werner Pluta
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Der Verband der amerikanischen Filmbranche, die Motion Picture Association of America (MPAA), hatte ein Unternehmen beauftragt, eine Programmsammlung zusammenzustellen, die auf den Servern von amerikanischen Universitäten installiert werden sollte, um den illegalen Tausch von urheberrechtlich geschützten Dateien zu unterbinden.

Die Software mit dem Namen " University Toolkit(öffnet im neuen Fenster) ", das die MPAA auf einer Website zum Herunterladen anbot, basiert auf der Linux-Distribution Xubuntu und enthält daneben weitere Programme. Dazu gehören das Monitoring-Werkzeug Snort und ntop, das die von Snort gesammelten Daten als Grafik aufbereitet. Xubuntu steht unter der GNU General Public License (GPL). Die GPL-Richtlinien sehen vor, dass Änderungen an der Software erlaubt sind, diese Änderungen aber ihrerseits wieder veröffentlicht werden müssen. Das aber hatte die MPAA unterlassen.

Der Ubuntu-Entwickler Matthew Garrett versuchte daraufhin, die MPAA per E-Mail und Telefon zu einer Stellungnahme zu bewegen. Nachdem er keine Antwort erhielt, forderte er schließlich den Provider der Organisation erfolgreich(öffnet im neuen Fenster) auf, das Programm vom Server zu entfernen.

Die MPAA hatte zu Beginn des Semesters jene 25 Universitäten in den USA angeschrieben(öffnet im neuen Fenster) , an denen ihrer Ansicht nach die meisten Urheberrechtsverletzungen stattfinden, und diese aufgefordert, das Spionageprogramm auf ihren Servern zu installieren. Dieses sollte unter anderem aufzeichnen, wie viel Bandbreite jeder Nutzer in Anspruch nimmt und welche Adressen er aufgerufen hat. Sicherheitsexperten fanden jedoch bald heraus, dass das Programm seinerseits bedenkliche Sicherheitslücken verursachen kann.


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