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Spieletest: Sim City Societies - Bauen (zu) leicht gemacht

Neuer Teil der berühmten Serie wendet sich vor allem an Einsteiger. Erklärtes Ziel zahlreicher Spiele-Publisher ist es seit einigen Jahren, neue Zielgruppen anzusprechen - und Games auch für bisherige Nicht- oder Gelegenheitsspieler zu einem interessanten Hobby zu machen. Damit einher geht allerdings eine Entwicklung, die langjährigen Spieleprofis eher weniger gefällt: Bekannte Konzepte werden vereinfacht und reduziert, was die Spieltiefe und Dauermotivation unter Umständen spürbar leiden lässt. Ein gutes Beispiel dafür: das neue Sim City Societies.
/ Thorsten Wiesner
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Sim City Societies hat mit den ursprünglichen Sim-City-Spielen nur noch begrenzt viel zu tun: das Konzept wurde verändert, aber auch der Entwickler wurde gewechselt - diesmal waren die Tilted Miull Studios verantwortlich, die bisher etwa durch Caesar IV auf sich aufmerksam machen konnten. Spielerisch ist das Ganze nun eher ein Städtebaukasten geworden: Anstelle bestimmte Bereiche als Wohn- oder Industrie-Viertel zu kennzeichnen, wird jedes Gebäude einzeln errichtet.

Insgesamt stehen über 350 Objekte zur Auswahl, angefangen von Büros über Fabriken bis hin zu religiösen Kultstätten oder Shops. Nicht alles steht von Beginn an zur Verfügung: Zunächst wollen bestimmte gesellschaftliche Werte erzeugt werden - so wird etwa angezeigt, wie viel Wissen, Glaube oder Reichtum die eigene entstehende Stadt schon angesammelt hat. Eben in diesem Punkt präsentiert sich Sim City Societies allerdings nicht unbedingt logisch: Manche Gebäude verbrauchen etwa Glauben, andere produzieren ihn - warum welches Bauwerk sich in eine bestimmte Richtung auswirkt, ist nicht immer nachvollziehbar.

Zwar hat man die Möglichkeit, durch unterschiedliche Baustile das Äußere der eigenen Stadt zu bestimmen, eine dynamische Entwicklung gibt es aber nicht - das Errichten der Gebäude gibt voll und ganz vor, wie die jeweilige Metropole aussieht. Dafür dauert es nicht lange, bis sich sichtbare Erfolge einstellen: Vor allem Serienneulinge werden sich darüber freuen, wie schnell die erste Stadt wächst und wie bald man sich nett anzusehende, aber spielerisch eher nutzlose Extras wie Statuen verdient.

Zwar müssen Dinge des täglichen Bedarfs sichergestellt werden - ein Warenfluss etwa, Jobs für alle oder die notwendige Stromversorgung. Das Errichten von Leitungen etwa darf der Spieler aber nicht übernehmen; im Grunde werden die meisten komplexeren Arbeitsschritte komplett von der Software ausgeführt. Die wichtigste Herausforderung ist es da bald nur noch, für das Entertainment der eigenen Bevölkerung zu sorgen, was sich angesichts zahlreicher zu errichtender Vergnügungsgelegenheiten kaum als kompliziert herausstellt. Und selbst wenn die Städter mal unzufrieden sind - eine wirkliche Revolution oder irgendwelche wirklich gravierenden Katastrophen sind nicht zu befürchten.

Überhaupt stellt sich schon bald das Gefühl ein, kaum etwas wirklich beeinflussen zu können; selbst Steuern fließen fast von alleine in die Kasse, Geldknappheit herrscht eigentlich nie. Wer sich gerne durch Tabellen und Statistiken wühlt, findet hier im Grunde überhaupt keine Beschäftigung, zudem hat man nach den ersten Spielstunden schon alles gesehen; Überraschungen gibt es ebenso wenig wie wirkliche Herausforderungen.

Sim City Societies ist für PC bereits im Handel erhältlich und kostet etwa 50,- Euro.

Fazit:
Sim-City-Veteranen dürfen getrost einen großen Bogen um Societies machen - das neue Spielkonzept hat mit dem dynamischen Städte-Errichten und -Entwickeln kaum noch etwas zu tun. Aber auch für Einsteiger ist der Stadtbaukasten nur begrenzt empfehlenswert: Zu wenig Herausforderungen und zu wenig Abwechslung lassen das Ganze schnell monoton werden.


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