AMD verpatzt Marktstart der Spider-Plattform mit Phenom-CPU
Bug im L3-TLB aller K10-Prozessoren
Blockdiagramm eines Phenom-Cores
Zwei Tage später, am Freitag, dem 16. November 2007, erklärte Everitt im Gespräch mit Golem.de die Situation jedoch ein wenig anders. Demnach gebe es in allen K10-Prozessoren - also auch den bereits ausgelieferten Opterons mit Barcelona-Kern - einen Fehler im so genannten "Translation Lookaside Buffer" (TLB) des L3-Caches. Bei modernen Prozessoren, die mit virtuellem Speicher arbeiten können, dient dieser TLB für die Umsetzung von virtuellen in physische Speicheradressen. Der TLB arbeitet dabei noch schneller als ein Cache und kann eine kleine Menge direkter Verweise von virtuellen auf physische Adressen in einer Tabelle speichern. Ein TLB kann, muss aber nicht, bei allen Caches eines Prozessors vorhanden sein.
Features des Phenom
Wie Everitt angab, arbeitet der für den L3-Cache der K10-Prozessoren zuständige TLB unter "sehr seltenen Bedingungen" nicht korrekt. Bisher gibt es nur einen Workaround, der per BIOS implementiert werden muss, der L3-TLB wird dadurch abgeschaltet. Dies kostet laut Dave Everitt rund 10 Prozent Rechenleistung.
Phenom 9700: Kommt so nicht auf den Markt
Der AMD-Manager betonte jedoch: "wir haben diesen Fehler noch nie bei echten Anwendungen gesehen", er trete nur unter sehr unwahrscheinlichen Bedingungen auf. Welche das sind, ließ sich Everitt auch auf hartnäckiges Nachfragen nicht entlocken. Auch das ist allein genommen noch nichts Ungewöhnliches, auch Intel-Prozessoren haben zahlreiche so genannte "Errata", die der CPU-Hersteller stets dokumentiert. Solche Fehler treten typischerweise bei unsinnigen Code-Folgen auf, die in kommerziellen Programmen eigentlich nicht vorkommen sollten.
Volle Kontrolle mit AMD Overdrive
Bei AMD steht eine genaue Beschreibung des TLB-Bugs noch aus. Da es sich beim Phenom 9700 um den bisher schnellsten K10-Prozessor gehandelt hätte, will AMD diese CPU erst mit einer neuen Revision, sprich: einem neuen Stepping, auf den Markt bringen. Dieses Stepping dürfte dann nach bisheriger Zählweise die Nummer B3 statt des B2 aktueller Phenoms tragen. Dave Everitt gab aber auch unumwunden zu, dass alle bisherigen K10-Prozessoren den Fehler aufweisen, er trete jedoch erst bei Geschwindigkeiten über 2,3 GHz auf. Die in Warschau gezeigten Spider-Systeme mit Phenom 9700 arbeiteten aber teils auch mit 2,8 GHz noch stabil, jedenfalls im Rahmen der allgemeinen Erfahrungen mit diesen Rechnern.
Erwartete Preise für Phenom
Da hilft es auch wenig, dass die beiden nun in kleinen Stückzahlen verfügbaren Phenom 9500 und 9600 mit laut AMD 169,- und 190,- Euro Richtpreis für einen Quad-Core sehr günstig sein sollen. Die über das Wochenende bei einigen Versendern aufgetauchten Preise für die Phenoms liegen zudem durchweg über AMDs Angaben, ob die Händler hier wie bei früheren CPU-Markteinführungen ein Schnäppchen für sich selbst wittern, ist jedoch nicht abzusehen. Nach Erscheinen dieses Artikels hob AMD die Großhandelsstückpreise mit 251,- US-Dollar für den Phenom 9500 und mit 283,- US-Dollar für den Phenom 9600 an. Bei den 790FX-Mainboards rechnet AMD mit Preisen um 200,- Euro, sie sind damit nicht günstiger als andere Hauptplatinen mit PCI-Express-2.0.
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Einen interessanten Artikel über die vorschnelle Verteufelung des Phenoms habe ich hier...
http://www.heise.de/security/news/meldung/91972/Diskussion-um-Core-2-Duo-Bugs wenn intel...
Die charttechnische Marktanalyse.
:-)
IT-News für Profis? Wohl eher Rumtrollen für Profis, sonst nix!