Piraten gehen gegen Medienindustrie vor

Vorwurf der gewerbsmäßigen Sabotage

Die Betreiber des BitTorrent-Trackers "The Pirate Bay" haben Anzeige gegen eine Reihe von Unternehmen aus verschiedenen Medienbranchen erstattet. Sie werfen den Unternehmen gewerbsmäßige Sabotage ihrer Tracker vor.

Artikel veröffentlicht am , Julius Stiebert

Nach eigenen Aussagen haben die Pirate-Bay-Macher bei der schwedischen Polizei Anzeige gegen zehn Unternehmen aus der Film-, Musik- und Computerspielbranche erstattet, darunter EMI, Ubisoft und Universal Pictures. Den Unternehmen werfen sie "Infrastruktur-Sabotage, Denial-of-Service-Angriffe, Einbruch in Computer und das Verschicken unerlaubter Werbe-E-Mails und das alles in gewerbsmäßigem Ausmaß" vor.

Als Beleg für ihre Vorwürfe führen die Betreiber von The Pirate Bay interne E-Mails des Unternehmens MediaDefender an, das für die in der Anzeige genannten Firmen arbeitet. Die E-Mails waren zusammen mit weiteren Materialien vor einigen Tagen im Internet durch "MediaDefender-Defenders" veröffentlicht worden, wobei nicht klar ist, wer sich hinter dem Namen verbirgt. Die Website MediaDefender-Defenders.com, die ihrerseits keine Verbindung zu MediaDefender-Defenders hat, hat die mehr als 700 MByte internes Material lesbar aufbereitet.

Aus den veröffentlichten Informationen geht nach Aussage von The Pirate Bay eindeutig hervor, dass MediaDefender in der Vergangenheit mit illegalen Mitteln vorgegangen ist. Ein kurzer Blick in die lange Liste der E-Mails, die vom 18. Dezember 2006 bis zum 10. September 2007 reichen, scheint dies zu bestätigen. So heißt es etwa in einer E-Mail mit dem Betreff "RE: interesting article about p2p being used for DDos attacks": "Nicht schlecht. Teile des Artikels beschreiben eine ganze Menge von dem was unsere Entwickler für die Programmierung von MediaDefender Protection machen."

MediaDefender hatte immer wieder abgestritten, sich illegaler oder zumindest fragwürdiger Methoden zu bedienen. So wurden im Juli dieses Jahres von der Firma Vorwürfe zurückgewiesen, sie hätte mit MiiVi ein Lockvogel-Angebot aufgebaut, um an die IP-Adressen und andere persönliche Informationen von Dateitauschern zu gelangen. Die internen E-Mails strafen MediaDefender jetzt anscheinend Lügen. So fragt ein Ben Grodksy: "Randy, hast Du die Register-Information für miivi.com geändert und mich als Kontakt angegeben?". Darauf antwortet Randy Saaf: "Ich habe das gemacht, weil die Namen von Octavio, Jay und mir zu offensichtlich mit MediaDefender in Verbindung stehen. Ich habe falsche Kontaktangaben eingetragen. Sage mir, wenn Dir das nicht passt."

Diese und viele andere E-Mails scheinen die Vorwürfe von The Pirate Bay zu bestätigen. Für die Firma MediaDefender und ihre Auftraggeber könnte sich die Veröffentlichung der internen E-Mails zum GAU entwickeln. [von Robert A. Gehring]

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Thomgong 24. Okt 2007

Ja das finde ich auch super! Die MI kommt mit jeder Lüge durch weil die Politiker viel zu...

punkt 26. Sep 2007

hmm, fast ;) es waren tausende von musiktiteln. aber keine billige mainstream sch...

gegen Schäuble 24. Sep 2007

Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sich jeder gefährliche Terrorist gegen sowas...

CPU designer 24. Sep 2007

seine shift-taste klemmt...



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