US-Reporter verklagen HP wegen Bespitzelung
Schadensersatz für Ausforschung von Telefondaten gefordert
Die seit Januar 2006 schwelende HP-Affäre findet kein Ende. Das Unternehmen hatte sich bemüht, Informationslecks auf höchster Ebene zu stopfen und dabei auch umstrittene Methoden angewandt, um die Quellen von namhaften Journalisten ausfindig zu machen. Drei Reporter von Cnet klagen nun gegen Hewlett-Packard.
Begonnen hatte der Skandal mit einem Artikel über HPs langfristige Strategie im Januar 2006. Die Cnet-Mitarbeiter Dawn Kawamoto und Tom Krazit zitierten dabei Quellen, die offenbar dem Aufsichtsrat von HP sehr nahe standen. Wie Hewlett-Packard in der Folge zugeben musste, folgte darauf eine interne Untersuchung, bei der HP-Mitarbeiter, aber auch Journalisten ausgeforscht wurden. Darunter befanden sich Mitarbeiter von BusinessWeek, New York Times, Wall Street Journal, Associated Press und eben Cnet. Die Affäre zog weite Kreise und führte bis zu einer Untersuchung des Repräsentantenhauses der USA. In der Folge verabschiedete Präsident George W. Bush eine Novelle des Gesetzes zur Vertraulichkeit von Telefondaten.
Die Verbindungsdaten von Journalisten hatte sich HP, wie die damalige Aufsichtsratsvorsitzende Patricia Dunn im September 2006 gegenüber Cnet zugab, über eine als "Pretexting" bekannte Methode besorgt. Dabei schafft zum Beispiel ein Privatdetektiv eine Legende (Pretext) über die eigene Person, gibt sich etwa mit leicht zu beschaffenden Daten wie Geburtsdatum und Sozialversicherungsnummer als Familienmitglied aus, um an Verbindungsdaten zu kommen. Aus der Information, mit welchen Telefonnummern ein Journalist auch von seinem Privatanschluss aus kommuniziert hat, lassen sich leicht die Quellen in einem Unternehmen aufdecken. Dieses Pretexting wurde von Bush im Januar 2007 unter Strafe gestellt.
Die drei Cnet-Reporter Dawn Kawamoto, Stephen Shankland und Tom Krazit, sowie einige ihrer Familienangehörigen haben wegen des Pretexting nun in San Francisco Klage eingereicht. Zur Debatte stehen Schadensersatzforderungen in nicht genannter Höhe. Wie HP in der entsprechenden Meldung bei Cnet erklärt, gingen der Klage Angebote über freiwillige Zahlungen voraus. HP wollte nicht nur an die Geschädigten, sondern auch an eine gemeinnützige Organisation nach Wahl der Journalisten Gelder abführen. Laut HP hätten die Reporter aber auf dieses Angebot nicht reagiert und stattdessen Klage erhoben. Der Anwalt der Kläger erklärte gegenüber Cnet, die Höhe des Schadensersatzes überlasse man ganz den Geschworenen. Es gehe aber vor allem darum, ein Zeichen an Wirtschaftsunternehmen zu setzen, damit Derartiges nie wieder vorkomme.
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Angehörigen verklagen Auftraggeber Warum den Auftraggeber??? Eigentlich müsste ja wenn...
ich dachte da stand "cicero reporter verklagen bundesregierung auf bespitzelung" ... ;)
Die Reporter sollten aufpassen, dass die nicht noch mehr ausplaudern. Schließlich steht...