Gericht: Unix gehört Novell (Update)
Die neue Unternehmensführung wechselte binnen kurzer Zeit mehrfach die Geschäftsstrategie, verlor aber weiterhin Markt- und Umsatzanteile. Geschäftsführer Darl McBride entschied schließlich, die Firma mit einer Milliardenklage gegen IBM zu sanieren. Seiner Auffassung nach hätte "IBM unsere wertvollen Geschäftsgeheimnisse genommen und an Linux gegeben". SCO behauptete, das Eigentum an den Unix-Quellcodes zu besitzen und beweisen zu können, dass IBM Teile daraus in den Linux-Kernel integriert hätte.
Zur Verteidigung von Linux griff schließlich Novell aktiv ins Geschehen ein. Laut Novell schließt der Vertrag zur Übernahme von UNIX durch SCO explizit die Übernahme von Urheberrechten aus. Lediglich die Rechte, die SCO benötige, um seine Rechte in Bezug auf die Übernahme von UNIX und UnixWare durchzusetzen, seien von dieser Beschränkung ausgeschlossen. SCO habe aber zu keiner Zeit gezeigt, dass die Urheberrechte notwendig seien, um die durch Novell im Vertrag gewährten, beschränkten Rechte durchzusetzen. Auf dieser Basis hatte Novell IBM auch die notwendigen Rechte an Unix eingeräumt, um SCOs Klage gegen IBM den Wind aus den Segeln zu nehmen.
SCO wehrte sich und verklagte zusätzlich Novell wegen Verleumdung. Die Behauptung, dass SCO nicht die Urheberrechte am Unix-Quellcode erworben hätte, sei falsch und geschäftsschädigend, so SCO. Novell erhob seinerseits Klage, was SCO wiederum dazu brachte, die eigene Klage um den Punkt Vertragsbruch zu erweitern. Konsequenterweise erweiterte Novell daraufhin die eigene Klage gegen SCO um die Punkte Verleumdung und Vertragsbruch und beantragte, SCOs Klage endgültig abweisen zu lassen.
In einem 102-seitigen Beschluss hat das Gericht jetzt Novell weitgehend Recht gegeben. Richter Dale A. Kimball hat entschieden, dass "das Gericht zu der Auffassung gelangt ist, dass Novell Eigentümer der Urheberrechte an UNIX und UnixWare ist. Von daher werden die Verleumdungsvorwürfe von SCO und die Vorwürfe der Geschäftsschädigung gegen Novell als unbegründet zurückgewiesen."
Alle Klagepunkte, die von einer Eigentümerschaft SCOs über Unix ausgehen, wurden verworfen. Der Richter lässt aber die Verleumdungsklage von Novell gegen SCO weiterlaufen und bestätigt das Recht von SCO, Novell wegen des Verstoßes gegen das vereinbarte Wettbewerbsverbot zu verklagen, macht Novell SCO doch nach der Übernahme von SuSE mit einem eigenen Betriebssystem Konkurrenz. Für alle von SCO vergebenen Unix-Lizenzen muss SCO Novell eine Abrechnung vorlegen und die Lizenzgebühren in vereinbarter Höhe entrichten.
Ausdrücklich bestätigt Richter Kimball Novells Recht, "SCO anzuweisen, ihre Vorwürfe gegen IBM und Sequent fallen zu lassen". SCO sei "verpflichtet, diesen Anweisungen Folge zu leisten". Novells Vizepräsident Joe LaSalia begrüßte das Urteil, das "SCOs Drohungen gegen die Linux-Community wegen Urheberrechtsverletzungen [...] aus dem Weg räumt".
Sollte das aktuelle Urteil Bestand haben, so fehlte SCO jegliche Grundlage für seinen Kampf gegen Linux. IBM hätte die Möglichkeit, SCO wegen falscher Anschuldigungen und Geschäftsschädigung auf Schadensersatz zu verklagen. In Anbetracht der geringen finanziellen Spielräume von SCO dürfte das faktisch das Aus für die Firma bedeuten. Bisher gibt es noch keinen Kommentar von SCO. [von Robert A. Gehring]
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Tja SCO, das war's dann wohl... Aber es besteht ja noch Hoffnung: IBM könnte ja auf die...
Nein, schlimmer: Das ist das Ende von SUN!
http://de.wikipedia.org/wiki/Novell bevor ich mir die finger wund tippe...!
Hätte König Arthur dem Schwarzen Ritter (Ritter der Kokusnuss) den Kopf abgeschlagen...