"Eigene Dateien" für die ganze Stadt - massive DSL-Lücke
Windows-Freigaben werden bei Providern durch ganze Subnetze verteilt
Bei einigen deutschen DSL-Providern weisen die internen Netze massive Fehlkonfigurationen auf. Dadurch kann man beispielsweise die Festplatten seines Nachbarn durchsuchen - oder auf dessen Kosten surfen.
Dies berichtet das Magazin c't in seiner am Montag, den 23. Juli 2007 erscheinenden Ausgabe. Demnach sind manche Netze von DSL-Anbietern intern so schlecht konfiguriert, dass sie Windows-Freigaben einfach weiterverteilen - im schlimmsten Fall an alle Bewohner einer Stadt. Wie c't-Redakteur Johannes Endres gegenüber Golem.de erklärte, sind dafür falsche Einrichtungen der Ethernet-Netze der Provider verantwortlich. Benutzt ein Kunde seinen DSL-Anschluss mit einem direkt an den Rechner angeschlossenen Modem - also ohne Router - befindet sich sein PC in diesem Fall im selben Subnetz wie alle anderen Kunden des Providers.
Da Windows-PCs standardmäßig ständig auf der Suche nach Freigaben im eigenen Subnetz sind, kann man so nach einem Klick auf die Netzwerkumgebung die freigegebenen Verzeichnisse fremder PCs sehen. Auch eine fremde Internet-Verbindung lässt sich nutzen, sofern die Verbindungsfreigabe auf dem unsicheren Rechner aktiviert ist.
In einem besonders drastischen Fall habe ein DSL-Kunde laut c't so kinderpornografisches Material auf einem anderen Rechner gefunden. Der Benutzer wunderte sich zunächst über blinkende LEDs an seinem DSL-Modem, obwohl er selbst gar keine Zugriffe durchführte. Tatsächlich halten DSL-Modems aber stets eine Verbindung mit dem Netzwerk des Providers, die Eigenheiten der Windows-Freigaben sorgen dann für Aktivität. Dazu muss das Netzwerk des Providers aber die Subnetze auch zusammengeschaltet haben und den Freigabe-Verkehr ungefiltert passieren lassen.
Als der betroffene DSL-Nutzer die illegalen Dateien entdeckte, informierte er die Polizei, die ihm Glauben schenkte, das Material nicht selbst besorgt zu haben. Neben diesem Extrembeispiel gab es aber laut Johannes Endres noch "eine Reihe von Fällen", in denen sich DSL-Kunden an die Redaktion gewandt hätten. Neben dem Provider Alice (Hansenet) sollen die schlecht konfigurierten Netze aber auch bei anderen DSL-Betreibern zu finden gewesen sein.
Laut Endres gibt es in diesen Netzen "verschiedene Stellen, an denen das passieren kann". In manchen Fällen seien ganze Viertel betroffen gewesen, weil alle DSL-Leitungen, die zu einem Einwahlpunkt führen, sich in einem Netz befunden hätten. Aber auch auf höheren Ebenen der Provider-Netze seien die Fehler gefunden worden. Im schlimmsten Fall kann sich so eine ganze Stadt ein Netz teilen, die daran angeschlossenen Rechner lassen sich leicht ausspionieren.
Auch ohne Router kann man hier die Freigabe abschalten
Gegen solche Fehler auf Seiten der Providers hilft schon der Einsatz eines einfachen Routers, der nicht einmal besondere Filter-Funktionen mitbringen muss. Schon die "Network Adress Translation" (NAT) sperrt Freigabe-Schnüffeleien aus, weil der Router für die direkt an ihn angeschlossenen Rechner ein eigenes Subnetz aufbaut. Bei einem WLAN-Router gilt es zusätzlich auf eine effektive Verschlüsselung ab WPA2 mit langen Kombinationen aus Zahlen und Buchstaben für den Schlüssel zu setzen, um nicht von der Straße aus mit einem Notebook beschnüffelt zu werden.
Nachtrag vom 23. Juli 2007, 13:00 Uhr:
Eine genauere Beschreibung des Problems findet sich in einem Hintergrundartikel.
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"Man"? Wer ist "man"? Und warum muss "man" unbedingt einen Router haben?
Ich habe erstens keinen Bock, die ganzen typischen Trollpostings zu lesen - und zweitens...
Hallo Christian, ich denke mal, das hier schlichtweg bei den Cisco Routern der "Isolated...
Gruss