EU-Parlament will digitale Bibliothek
Zugang zum kulturellen Erbe Europas ermöglichen
Der für Kulturfragen zuständige Ausschuss des Europäischen Parlaments hat am Montag einstimmig einen Bericht zur Errichtung einer europäischen digitalen Bibliothek angenommen. Über ein mehrsprachiges Internet-Portal sollen in erster Linie ältere Werke ohne Urheberrechtsschutz bereitgestellt werden.
Der Bericht mit dem Titel "i2010: Easy access to European cultural heritage" wurde von der konservativen französischen EU-Abgeordneten Marie-Hélène Descamps erarbeitet. Sie erlärte dazu: "Mit der einstimmigen Annahme dieses Berichts hat das für Kultur und Bildung zuständige Komitee deutlich gemacht, dass es die Errichtung einer europäischen digitalen Bibliothek befürwortet, die den Zugang zum reichen und vielfältigen kulturellen Erbe Europas ermöglicht."
Den Hintergrund des rechtlich unverbindlichen Berichts bildet eine Empfehlung der EU-Kommission "zur Digitalisierung und Online-Zugänglichmachung kulturellen Materials und dessen digitaler Bewahrung" vom 24. August 2006. Dieser Empfehlung war Ende September 2005 eine andere Empfehlung mit dem Titel "i2010: digitale Bibliotheken" vorausgegangen. Beide Empfehlungen sprach die EU-Kommission im Rahmen der Anfang Juni 2005 gestarteten i2010-Initiative aus, mit der "die Vorteile der neuen Informationstechnologien für Wirtschaftswachstum, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Lebensqualität der europäischen Bürger optimiert werden sollen".
Die europäische digitale Bibliothek soll auf der Infrastruktur der bereits existierenden europäischen Bibliothek (TEL) aufbauen. Da aktuelle Werke in der Regel noch urheberrechtlichen Schutz genießen, sollen zuerst ältere Werke, deren Urheberrechtsschutz bereits abgelaufen ist, digitalisiert werden. Das dürfte vor allem Werke betreffen, die vor 1920 erschienen sind.
Um auch neuere Werke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, empfiehlt der Bericht, nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten zu suchen. In Frage kämen zum Beispiel Partnerschaften zwischen der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft. [von Robert A. Gehring]
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Wie kommst du darauf, dass DRM-geschützte Werke zur Kultur beitragen? Immerhin steht es...
da man sonst den drm server der medienindustrie auch gleich mitarchivieren müsste.
Die sollten mal bei Google anfragen ;-)