Reiser4 wird erneut diskutiert
Dateisystem-Entwickler haben nicht um Kernel-Integration gebeten
Die Linux-Kernel-Entwickler diskutieren zurzeit wieder einmal über die Aufnahme des Dateisystems Reiser4 in den Kernel. Dabei stellte sich auch die Frage nach der Zukunft des Dateisystems, da der Hauptentwickler Hans Reiser im Gefängnis sitzt. Allerdings wird bei seiner Firma Namesys weiter an Reiser4 gearbeitet, wenngleich die Programmierer bisher gar nicht um eine Aufnahme in den Linux-Kernel baten.
War es längere Zeit still um das Dateisystem Reiser4, häufen sich auf der Linux-Kernel-Mailingliste mittlerweile wieder Nachfragen zum Stand der Kernel-Integration. Dabei stellte sich auch die Frage nach der Zukunft des Dateisystems, nachdem Hans Reiser in den USA nach dem Verschwinden seiner Ehefrau verhaftet und mittlerweile wegen Mordes angeklagt wird.
Dabei tauchten wieder die bereits bekannten Vorbehalte gegen Reiser4 auf. Der bei Red Hat angestellte Rik van Riel beispielsweise vertritt die Position, dass bestimmte Teile nicht in den Dateisystem-Code, sondern in die Virtual-File-System-Struktur von Linux gehören.
In Andrew Mortons Entwickler-Kernel ist Reiser4 allerdings schon länger integriert und hätte von hier bereits den Sprung in den Hauptzweig des Kernels schaffen können. Bei der aktuellen Diskussion stellte Morton fest, dass bei Namesys noch Programmierer an Reiser4 arbeiten, die auch Patches einreichen. Sie hätten allerdings nicht direkt um die Aufnahme in den Kernel gebeten.
Auch gebe es noch Probleme mit dem Dateisystem, die beseitigt werden müssten. Hierbei bleibt aber das Problem bestehen, dass sich nicht genügend der dafür geeigneten Kernel-Entwickler mit dem Reiser-Quelltext beschäftigen. Dieses Problem bestand schon zuvor, so dass sich Morton selbst des Quellcodes annahm. Er habe diesen allerdings auch längere Zeit vernachlässigt, schreibt er. Demnach hätten die Namesys-Entwickler auch keine Änderungswünsche von den Kernel-Entwicklern erhalten, um ihren Code anzupassen.
Die Geschichte von Reiser4 erscheint unendlich: Immer wieder forderte Hans Reiser die Aufnahme des 2004 veröffentlichten Dateisystems in den Kernel. Dabei kamen jedoch auch immer wieder Rückmeldungen von den Kernel-Programmierern, die bestimmte Dinge an dem Dateisystem geändert haben wollten, was Reiser jedoch selten einsah. Daraus resultierten immer wieder Streits zwischen den Programmierern, die häufig eher ein Zusammenstoß verschiedener Persönlichkeiten denn technische Diskussionen waren. Zuletzt nahm Reiser die Kernel-Integration des experimentellen Dateisystems Ext4 zum Anlass, um zu erklären, dass er sich ungerecht behandelt fühle.
Die Entwickler fragen sich derzeit auch, wer das Dateisystem langfristig pflegt. Hans Reisers Zukunft ist noch ungewiss, seine Firma Namesys wollte er verkaufen, um seinen Anwalt bezahlen zu können. Zudem zeigt die Vergangenheit, wie Namesys mit seinen Produkten verfuhr: Nachdem Reiser4 erschienen war, wurde der Support für den Vorgänger ReiserFS eingestellt, und während Novell ReiserFS noch eine Zeit als Standard-Dateisystem in Suse Linux verwendete, wurde auch dies mit OpenSuse 10.2 geändert. Sollten die Namesys-Entwickler also auch den Support für Reiser4 einstellen, bliebe die gesamte Arbeit an den Kernel-Entwicklern hängen.
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Wer sagt das lachen verboten ist? Aber so etwas finde ich geschmacklos.
Und weiter? Ein Dateisystem sollte sich den zur Verfuegung stehenden Resourcen...
Wie wärs mit lesen? https://www.golem.de/0704/51986.html "[...] nachdem Hans Reiser in...